10.7.13

7 Tage in Havanna

Frankreich, Spanien 2012 (7 días en la Habana) Regie: Benicio Del Toro, Pablo Trapero, Julio Medem, Elia Suleiman, Gaspar Noé, Juan Carlos Tabío, Laurent Cantet, mit Josh Hutcherson, Vladimir Cruz, Magali Wilson, 124 Min. FSK ab 6

Sieben Tage, das sind sieben Filme, sieben teils hochkarätige Regisseure, die von außen kommend einen Blick auf die Hauptstadt Kubas werfen. Das ergibt bekannte Postkarten-Motive, eine Dosis Fernweh und real existierendes Sozialismus-Sentiment, geht aber auch direkt ins Soziale: Wenn ein Ingenieur und Taxi-Fahrer am Montag den us-amerikanischen Schauspieler durch die Nacht begleitet. Emir Kustirica torkelt betrunken durch das berühmte Havanna-Filmfestival und die Hand-Kamera folgt ihm konzentriert in langen Takes - sehr reizvoll, diese Selbstdemontage mit Kotz-Attacke vor dem großen Auftritt! Kusturica flieht konsequent das Filmgetue, nur um mit seinem Taxifahrer eine grandiose Jam Session zu erleben. Daniel Brühl darf als Musik-Manager sein Spanisch in einer dieser Geschichten zwischen Flucht und Bleiben einsetzen. Düster und bedrohlich zeigt Gaspar Noe („Irreversibel") auf seine bekannt brutale Weise die mit Voodoo vermischte Bestrafung einer Frau nach einer lesbischen Affäre.

Eine kleine Pointe für die Gleichberechtigung aller, auch nicht ganz eindeutiger Geschlechter, hier, eine erträumte und eine versuchte Landesflucht dort. Elia Suleiman („Göttliche Intervention") leuchtet als Beobachter vor und hinter der Kamera die Postkarten der anderen mit skurrilen Twists aus: Die Begegnung des berühmten Regisseurs mit El Commandante findet per Fernseher statt, dessen Rede endet nie. Suleimans Beitrag, der beste der Sammlung, unterminiert sogar die Sehnsuchtsbilder von Frauen am Strand. Ansonsten werden die schöne Bildern, die wir seit „Buena Vista Social Club" zu genüge kennen, etwas mit echtem Leben in der Stadt angefüllt.