21.7.13

La grande bellezza

Frankreich, Italien 2013 (La grande bellezza) Regie: Paolo Sorrentino mit Toni Servillo, Carlo Verdone , Sabrina Ferilli, 141 Min. FSK ab 12

Der Society-Kolumnist Jef Ganbardella (Toni Servillo), kennt die ganze Stadt Rom, alle feiern sie auf seiner Dachterrasse mit Blick auf das Kolosseum exzessive Feste und zelebrieren, hoch über den historischen Wahrzeichen der Stadt, hochkulturelle Gesprächskreise. Doch nach seinem 65. Geburtstag und folgender Konzentration auf das Wesentliche, erkennt der Autor, der nur ein Buch schrieb und danach im Nachtleben Roms versackte, dass dies alles nur „Bla bla bla" ist.

Der ausgezeichnete Paolo Sorrentino forderte nach vier sagenhaften Filmen - von „Le conseguenze dell'amore" (2004) über „L'amico di famiglia" (2006) und „Il Divo" (2008) bis zuletzt „This must be the place" mit Sean Penn - die Geduld des Publikums. Der Flaneur Ganbardella wandelt sich langsam vom messerscharfen Zyniker zum Bewunderer des einfachen Lebens und der bürgerlichen Liebe - die stattfinden, während er ausschläft. Dabei verweisen auch viele kuriose Ereignisse am Wegesrand auf Klassiker wie Fellinis "La dolce vita" oder Ettore Scolas "La terrazza". Exemplarisch wandelt sich der umwerfend komisch Auftritt der als Heilige verehrten Maria zu einem wunderschönen Moment: Maria könnte mit dem Papst zu Abend essen, doch stattdessen findet sie sich auf der Terrasse von Ganbardella ein. Während die Zahnlose schweigt, betet ein Kardinal Kochrezepte runter. Doch das Morgenrot zeigt ein stilles, wundersames Zwiegespräch mit zig Flamingos, die auf der Terrasse zwischenlanden. So verschwinden die schrillen Figuren und Szenen aus der Politsatire „Il Divo" bei derartiger Besänftigung für eine große Liebe und die große Schönheit der Stadt - „La grande bellezza". Sanft melancholisch berührt auch dieser Sorrentino. Und beeindruckt mit einem erneut großartigen Toni Servillo. Auf den ersten Blick vermeintliche Längen erweisen sich als notwendige Schritte auf dem Weg zu einer neuen Erkenntnis.