USA 2013 (21 & Over) Regie: Jon Lucas, Scott Moore mit Miles Teller, Skylar Astin, Justin Chon, Sarah Wright 90 Min. FSK ab 12
Was wollen wir mit unserem Leben anfangen? Welchen Berufsweg einschlagen oder überhaupt? Das fragen sich viele junge Leute und so auch Jon Lucas und Scott Moore, die Autoren von „Hangover". Im besoffenen Kopf haben sie dann wahrlich dessen Script mit umgekipptem Bier verwässert und den Studio diesen lahmen Abklatsch (21 statt „Hang", aber auf jeden Fall „over"!) als Version für Schulabgänger empfohlen: Zotig, alkoholisiert, dämlich und selten witzig...
Miller (Miles Teller) und Casey (Skylar Astin) wollen den 21. Geburtstag ihres Freundes Jeff Chang (Justin Chon) feiern, doch der hat am nächsten Morgen ein wichtiges Gespräch für sein zukünftiges Medizin-Studium. Aus „Nur für ein Bier" wird eine exzessive Nacht mit Einweisungen bei Polizei und Psychiatrie. Es ist gleichzeitig Spring Break für die us-amerikanische Studentenschaft und haufenweise hirnrissige Rituale sind zu bewundern. Der Film setzt seine eigenen Höhepunkte damit, dass Jeff einen (ungebrauchten) Tampon isst und die beiden anderen in das Haus einer weiblichen Burschenschaft einbrechen. Nichts davon ist witzig, wenn man es als billig Kopie von „Hangover" erkennt, wird es sogar mehr als peinlich: Der leicht wahnsinnige Asiate Chow heißt diesmal Chang, der vom Leistungsdruck seines Vaters gequält wird. Keine Sorge: In die Tiefe geht dieses Thema nie. Jeff dient vor allem dazu, Southparks „Oh mein Gott! Sie haben Kenny getötet!" in „Was ist mit Jeff Chang los?" zu variieren. Selbst das wilde Tier kommt vor, entsprechend zum Potential des Films wurde aus dem Tiger ein Büffel. Der Rest ist pöbelnd, zotig, rassistisch, sexistisch und alkoholisch; stellenweise komisch, aber großflächig dämlich. Und vor allem wie immer - und nicht erst seit dem angeblich provokativen „American Pie" - extrem Prüde! Da ist der erzwungene Zungenkuss unter Freunden schlimmer als eine versehentlich abgerissene Vorhaut.
Was wollen wir mit unserem Leben anfangen? Welchen Berufsweg einschlagen oder überhaupt? Antworten gibt „21 & Over" keine, er hilft auch nicht, sich mit Zeittotschlagen vor diesen Fragen zu drücken. Der Zoten-Film zeigt übrigens die gleiche Lebenssituation wie der wunderbare „Frances Ha", der nächste Woche startet. Doch unabhängig davon, dass „21 & Over" ein Jungens-Film und der andere eine schöne Frauengeschichte ist, wird hier fortwährend besoffen gegrölt, während „Frances Ha" als kleines Meisterwerk mit einem Sonett, einem Gedicht, einem Gemälde vergleichbar ist.