4.9.12

Venedig 2012 Pieta / Kim Ki-Duk

Den längsten Applaus in den Pressevorführungen erntete bislang Kim Ki-Duk ("Frühling, Sommer ....", "Bin-Jip") bei seinem Comeback nach jahrelanger Festivalabwesenheit und seinem ergreifenden Depressionsfilm "Arirang". Der Titel seines 18. Werkes "Pietà" klingt wieder nach einem dieser religiösen und quasi-religiösen Themen, die der Wettbewerb auffallend oft präsentiert. Doch die Geschichte um einen kleinen gemeinen, eiskalt sadistischen Kredithai, der verschuldete Handwerker mit ihren eigenen Maschinen verkrüppelt, um die Versicherungssumme zu kassieren, ist eine besonders raffinierte Form von Schuld und Sühne. Denn als die Mutter des Sadisten, die er nie kannte, auftaucht, wird der ganz schnell weich. Die vermeintliche Mutterliebe nimmt extreme, ja sogar perverse Formen an, wobei der Koreaner den Begriff Pieta umstülpt. Hier ist er ganz nah beim Österreicher Seidl mit seinem "Paradies: Glaube".