18.9.12

Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt

USA 2012 (Seeking a friend for the end of the world) Regie: Lorene Scafaria mit Steve Carell, Keira Knightley, Connie Britton, Martin Sheen 101 Min. FSK ab 12

„Das Ende der Welt ist nah!" Wenn das Ende tatsächlich in Form eines riesigen Kometen naht und jemand mit so einem Schild vor der Brust im Knast sitzt, finden das vielleicht einige Menschen lustig. Oder man könnte auch ein dickes Männlein zeigen, das noch alle möglichen Drogen und möglichst viele Frauen ausprobieren will. Vielleicht noch den grauen Versicherungs-Makler, der weiter ins Büro geht, obwohl wirklich niemand für die letzten drei Wochen des Lebens eine Versicherung abschließen will. Diese traurige Gestalt namens Dodge (Steve Carell) scheint die drei letzten Wochen der Menschheit aussitzen zu wollen, während das „Klassik-Hits"-Radio fröhlich „Wouldn't it be nice" dudelt.

Dass Dogde selbst ungerührt bleibt, als ihm Leute aufs Autodach fallen, liegt an seiner verschwunden Frau Linda. Der Langeweiler suhlt sich im Liebeskummer bis - auch fast wie vom Himmel, aber vor allem aus „Frühstück bei Tiffany" - die Nachbarin Penny (Keira Knightley) in seine Wohnung einfällt und sich erst mal ausschläft. Dodge hat ein gutes Herz und schon vorher einen herrenlosen Hund aufgenommen. Ab soll die chaotische Penny den lethargischen Typen wiederbeleben. Hilfreich ist ihre Entdeckung, dass Linda einen Liebhaber hatte. Unglücklich ihre Eigenschaft, seine Post einfach mal zu sammeln. So erhält Dodge den vielversprechenden Brief einer Jugendliebe erst Monate später - und der Erd-Countdown läuft...

Apokalyptische Absurditäten, angesichts des Endes weiter ins Fitness-Studio zu gehen oder Fenster zu putzen, sollen diese „Suche" nach einer Erfolgsfilm-Formel in der ersten Hälfte komisch machen. Für jeden Humor ist was dabei, nur Volltreffer sind selten. Carells Gesicht ist prinzipiell für diese Art lakonische Komik geeignet, lange hält er die Mundwinkel unten, da kann Penny noch so viel neckisches Chaos verbreiten. Das erste Lächeln überzeugt, da sind wir denn längst im gefühlvollen Teil: Die Gegensätze ziehen sich mächtig an und auch mal aus, ein Besuch bei Dodges Papa (Martin Sheen) heilt alte Verletzungen. Dass bei all diesen, an sich reizvollen Ideen das Interessanteste an Penny ihre John Cale-LP ist, muss man Keira Knightley zuschreiben. Die typisch überzogenen Grimassen im abgemagerten Gesicht funktionieren im komischen Teil leidlich, den süßen Fratz zum Verlieben nimmt man ihr überhaupt nicht ab. Um sie loszuwerden, wünscht man sich glatt ein schnelles Ende der Welt und des Films herbei.