4.9.12

Heiter bis wolkig

BRD 2012 Regie: Marco Petry mit Max Riemelt, Anna Fischer, Jessica Schwarz, Elyas M'Barek 100 Min. FSK ab 6

„... eigentlich ein ziemlich trauriges Thema; wir haben uns bemüht, den Film so lustig und spannend zu machen, wie es geht." So beschreibt Regisseur Marco Petry seinen dritten Kinofilm, der erst als einfache Buddy-Komödie daherkommt: Koch Tim (Max Riemelt) und sein Kumpel Can (Elyas M'Barek) verstehen unter Spaß, Frauen für eine Nacht rumzukriegen. Im Repertoire ihrer Maschen gibt es auch den unheilbar Kranken - einer erzählt einer Frau an der Bar, sein Freund sei doch noch so jung und hätte nur noch kurze Zeit zu leben... Krebs halt... Über diese dreiste Aufreiß-Methode lernt Tim die naive Marie (Anna Fischer) kennen. Doch bevor bei ihr zuhause etwas passiert, kotzt Maries Schwester Edda im Bad herum. Sie hat wirklich Krebs, quält sich mit den Folgen der Chemotherapie und nimmt ab jetzt den Neuen der kleinen Schwester ganz scharf unter die Lupe.

„Heiter bis wolkig" ist hier wieder Buddy-Film, aber es ist ein neues, ungewöhnliches Pärchen, das auf Antrieb Eddas ziemlich verrückte Dinge anstellt. Sie hat nichts mehr zu verlieren und pickt sich Tim raus, um sich am Ex und der Ex-Chefin zu rächen. Ein paar Ziegen im Blumenladen und eine (Geld-) Bombe in der Bank sind nur einige der spaßigen Ideen, mit denen sich Edda ablenkt und Tim entsetzt.

„Schule war gestern, Leben ist jetzt" - der Untertitel seines zweiten Films von Marco Petry könnte das Motto sein, für einen reiferen Film des früheren Spezialisten für Jugendkomödien. Es geht um etwas Ernstes, sogar todernst wird es. Bei viel Kölner Hinterhof-Romantik kann eine verrückte Aktion nach der anderen letztendlich nicht die Angst vor dem Tod überspielen. Und da ist Tim echt, wenn auch seine erlogene Krankheit nur noch sehr schwer vor Marie aufrecht zu erhalten ist. „Heiter bis wolkig" hat einige gute Momente, ist aber kein Feuerwerk toller Szenen. Jessica Schwarz jedoch spielt großartig, trägt den Film und stellt sogar den ebenfalls ausgezeichneten Max Riemelt in den Schatten.