Großbritannien, BRD, USA 2011 (Resident Evil: Retribution) Regie: Paul W.S. Anderson mit Milla Jovovich, Michelle Rodriguez, Sienna Guillory, Kevin Durand, Oded Fehr 96 Min. FSK ab 16
Zuhause bei den Andersons: „Liebling, zieh das enge Schwarze an, wir gehen Zombies schlachten..." Wenn Herr Paul W.S. Anderson als „Resident Evil"-Regisseur mit Ehefrau Milla Jovovich was unternimmt, sieht das anders aus als bei den meisten Paaren - schicker und blutiger. Zum fünften Male gibt Jovovich die Alice im Monsterland, kämpft gegen die Umbrella-Organisation, die mit Viren eine weltweite Zombie-Invasion auslöste. Ein geistloser Selbstläufer, der wieder eine Menge deutsches Geld verbrät. Die Simulations-Welten der äußerst konfusen ersten halben Stunde von „Resident Evil: Retribution" sind dabei eine ganz böse Falle. Nicht für Alice (Milla Jovovich), die einfach stetig weiter kämpft und killt. Auch für den gesamten Film, der sich als so lose und fast absurde Folge von Simulationen darstellt, dass es fast wie Kunst wirkt, wäre es nicht nur sehr teurer Schrott. Das übliche Hüpfen rund um die Weltkugel findet nun in einer Reihe gigantischer Simulationshallen tief unter zig Metern Kamtschatka-Eis statt. Man könnte auch sagen, in großen Hallen eines Filmstudios. Im Computer - der Roten Königin oder der Produzenten - werden New York, Moskau, Tokyo nachgespielt. Praktischerweise lässt sich eine globale Katastrophe so mit nur einem großen Wasserhahn erzeugen. Alice rast derweil mit einem aufgepimpten Rolls durch die Moskauer U-Bahn, immer tough aus der SM-Wäsche blickend, mit unglaubliche Sprüngen und Kicks trotz Highheels. Das Ex-Modell Jovovich bleibt als Ikone der Gewaltverherrlichung immer 3-Wetter-tough frisiert und perfekt geschminkt, höchstens eine Strähne verrutscht mal. Das Verbissene im Gesicht erschüttern nur - Figur und Publikum - verwirrende Muttergefühle. An Fließbändern in Form der Doppelhelix warten in moderner Reproduktion hingegen hunderte Klone der beteiligten Personen auf ihren Einsatz. Der Film klont dazu bekannte Vorbilder, macht wieder auf „Matrix", lässt Wehrmachts-Zombies aufmarschieren, die ein ausfaltbares Alien-Maul bekommen haben. Dazu gibt es haufenweise Monster-Kopien, Brazil-artige Riesen ohne jeden Humor. Selbst die üblicherweise starke Musik von tomandandy hört sich schlecht kopiert an.
„Resident Evil 5", die übliche Mischung aus aufwändig gestylter Action und Zombie-Film, aus Lack und Leder-Modell Jovovich und Ehemann-Regisseur Paul W.S. Anderson ist letztlich, oder „am Ende des Tages" wie man es so furchtbar falsch amerikanisiert, ein nicht origineller Zickenk(r)ampf in Eislandschaft, für den man sich nicht erwärmen muss. Was da an vordergründiger Frauenpower mit Michelle Rodriguez in einer Gut-und-Böse-Doppelrolle aufgefahren wird, sind nur Faltposter-Abzüge großer Jungs kombiniert mit deren ängstlichen Allmachtsfantasien.