Zum Auftakt gab es als sündiges Vergnügen auch noch den Horrorfilm „Bait 3D" von Kimble Rendall (dt. Start im Dezember), in dem ein Tsunami ein paar Australier in einem Supermarkt einsperrt - zusammen mit einem weißen Hai in 3D! Soll damit etwa verhindert werden, dass Festivalgäste in der Mittagspause im lauen Wasser der Adria schwimmen gehen? Die große Welle ist auf dem Lido eher nicht zu befürchten, der Inselstreifen soll sogar zusammen mit benachbarten Küsten die Lagune dahinter vor Hochwasser schützen. Doch das Festival bedroht sich stattdessen selbst mit einer neuen Strömung: Das Streaming von 10 Filmen und 13 Kurzfilmen der Reihe „Orrizonti" beweist, dass hier jemand einen beschränkten digitalen Horizont hat. Täglich kann man also online Filme des Festivals sehen, zeitgleich mit den öffentlichen Vorführungen. Das neue Kino namens „Web" ist allerdings auf 500 Personen pro Vorstellung beschränkt, die jeweils 4,20 € für ihr „virtuelles Ticket" zahlen sollen. Mit dieser Beschränkung läuft die Aktion dem Geist des Internets zuwider und gräbt gleichzeitig dem einzigartigen Festivalcharakter solcher Premieren das Wasser ab. Weshalb noch die extremen Zimmerpreise zahlen, wenn der Film ja auch auf dem Rechner läuft? (Die ausführende Site Festivalscope.com entwickelt sich sowie gerade als Festivalersatz-Mediathek.) Und mit 2100 € Einnahmen pro Film kann der Veranstalter wahrscheinlich gerade mal den Server für solche Bandbreiten bezahlen. Eine katastrophale Idee, die man schnell an die Fische verfüttern sollte. (ghj)
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