Kanada 2011 (Starbuck) Regie: Ken Scott mit Patrick Huard, Julie LeBreton, Antoine Bertrand 109 Min. FSK ab 12
Was für eine herrliche Idee: Da kann sich ein etwas fahrige Mann, der als Fahrer für eine Fleischerei arbeitet, nicht ganz zur Schwangerschaft seiner Freundin Valérie durchringen und hört kurz darauf, dass er bereits 533-facher Vater ist - dank eifriger Samenspenden in der Vergangenheit. 143 seiner Kinder wollen nun über eine Sammelklage die Identität ihres Erzeugers erfahren. David Wozniak (Patrick Huard) beauftragt seinen dicken Freund und Anwalt (Antoine Bertrand) mit der Verteidigung seiner Anonymität. Gleichzeitig macht er sich daran, seine Kinder heimlich und anonym kennenzulernen. Auch dass sich sein Freund im Familienbild mit vier Kindern völlig überfordert zeigt, kann David nicht von diesem Wunsch abbringen. Sein erster Sohn auf der Liste erweist sich als Torjäger - eine Offenbarung für den Fußballfan! Einem Kellner hilft David, die Rolle seines Lebens zu bekommen. Als Pizzabote rettet er eine Tochter vor einer Überdosis, bei einem schwer behinderten Jungen kann er nur für eine Weile einfach da sein. „Starbuck" macht sich gar nicht die Mühe, all die Begegnungen besonders glaubhaft zu gestalten. Aber sie wirken echt aus dem Leben gegriffen. Patrick Huard zeigt sich als toller Komödiant: Herrlich wie er immer staunend vor den Früchtchen seiner Lenden steht.
Das ergibt viele schöne und auch einige wunderbare Momente vor dem Hintergrund Montreals mit seinem originellen französischen Dialekt „québécois". Ein Treffen von Davids Sprösslingen am See feiert das Leben mit allen seinen Formen, seinen Tattoos, seinen Spielbällen. Das alles zeigt Regisseur und Ko-Autor Ken Scott in scheinbar ganz einfachen, aber genau den richtigen Szenen, sodass die Sympathie für diesen Wohlfühlfilm wächst und wächst. Wie auch die für David, der sich zu einem Super-Papa entwickelt, aber immer noch seine Valérie überzeugen muss. Derweil interessieren sich auch die Zeitungen weltweit für den mysteriösen Starbuck und ein paar Geldeintreiber wollen immer nachdrücklicher seine Schulden abkassieren ...