USA 2012 (Prometheus) Regie: Ridley Scott mit Noomi Rapace, Michael Fassbender, Charlize Theron, Idris Elba, Guy Pearce 124 Min. FSK ab 16
Wo kommen wir her? Wer ist unser Schöpfer? Das fragen sich vielleicht auch die außerirdischen Killerwesen aus „Alien". 33 Jahre ließ sie ihr Schöpfer Ridley Scott und uns im Dunklen: Wer war der „Space Jockey", den man am Anfang der Alien-Saga kurz sah? Jetzt folgt mit „Prometheus" - und vielleicht noch mit „Prometheus 2" - was vorher geschah: Im Jahre 2093 kommt das Raumschiff Prometheus nach sehr langer Reise beim Planeten an, auf den prähistorische Höhlenzeichnungen verschiedenster Kulturen deuteten. Hier könnte der Ursprung irdischen Lebens her stammen, wie auch ein Prolog des Films andeutet. Das Team aus einem Wissenschaftler-Paar, einer knallharten Kommandantin (Charlize Theron), dem bodenständigen Kapitän und dreizehn weiteren Crewmitgliedern erkennt bald ein faszinierendes Gebäude und stürzt sich auf dessen Entdeckung.
Deutlich wird auch, dass die Handlung von „Prometheus" vor „Alien" liegt: So unvorsichtig wie sich die Besatzung den Spuren fremden Lebens nähert, ist zwar förderlich für Spannung, aber nicht für die Gesundheit. Schnell findet sich grüner Schleim und schon sorgen rennende Holografien für ersten Schrecken. Alien-Attacken bleiben nicht lange aus. Die Astronauten haben etwas geweckt und das ist nicht freundlich. Hier lagern zahllos intergalaktische Zecken, die gerne mal ein paar tausend Jahre auf ihre neuen Wirte warteten. Diesmal macht es der Film jedoch längst nicht so lange spannend wie beim originalen „Alien" und auch H.R. Gigers Kreationen bleiben unerreicht.
Der übliche, die Besatzung vom Raumschiff trennende Weltraum-Sturm erinnert an andere All(zweck)-Dramaturgien und Einiges wie Eier oder von innen explodierte Skelette an „Alien". Trotzdem eröffnet „Prometheus" mit eindrucksvollen Bildern eine faszinierend andere Welt. Dazu gibt es eine Menge „2001", also intelligenten Science Fiction, wobei allerdings die teilweise flachen Figuren nichts besonders Kluges sagen müssen.
„Prometheus" transportiert eine Handvoll grandioser Schauspieler, die sich auch in dem eindrucksvollen Produktionsdesign behaupten können: Noomi Rapace („Millennium") zeigt als neue Heldin Elizabeth Shaw, dass es auch in der Zukunft kein Vergnügen (für Beteiligte und Zuschauer) ist, sich selbst ohne Betäubung zu operieren. Rapace erfüllt die Erwartungen als Protagonistin extremer Szenen zur Gänze. Außerdem tritt sie das in die Vergangenheit vorverlegte Erbe von Alien-Mutter Sigourney Weaver an. Michael Fassbender zeigt sogar kopflos überragendes Schauspiel. Er gibt den freundlichen Roboter David als Mischung zwischen Data von der Enterprise und R2D2, dabei Peter-O'Toole zitierend. Doch letztendlich erweist er sich als echter Erbe vom hinterhältigen Hal 3000. Dass ausgerechnet die Maschine David besonders viel Charakter hat, wirkt nur kurios, wenn man nicht „Blade Runner" (auch von Scott) kennt.
Angesichts von Fortsetzungs-Schrott wie „Alien vs Predator" ist es ein Glücksfall, dass Scott persönlich sein „Alien"-Universum erweitert. Er entdeckt dabei Holografie als futuristische Methode der Vermittlung und zeigt das mit meist dezentem 3D in ästhetisch reizvoller Weise bis zum gewaltigen Crash im Finale, das man schon aus den Trailern kennt. Der Rest lohnt die Entdeckungsreise und unbekannte Welten und ferne Galaxien.