28.9.10

Hochzeitspolka


BRD, Polen 2009 Regie: Lars Jessen, mit Christian Ulmen, Katarzyna Maciag, Fabian Hinrichs, Waldemar Kobus 98 Min. FSK ab 6

„Er kann so lustige Gesichter machen“ - klar, wieder ein Film mit Christian Ulmen. Zuletzt hatte sein Standard-Typ des zurückhaltenden Spießers Probleme mit Italienern, jetzt sind es die Polen. Bei denen hat Frieder Schulz (Ulmen) den Job eines Geschäftsführers und verhandelt Gehaltserhöhungen, während er längst weiß, dass die Fabrik sowieso geschlossen wird. Die Tatsache darf aber nicht der Heirat mit der örtlichen Schönheit Gosia Borowka (Katarzyna Maciag) in die Quere kommen. Am Abend vor der Hochzeit taucht auch noch Frieders alte Band aus Deutschland auf. „Heide Hurricane“ wirbelt mit Vorurteilen und alten Vorbehalten das Fest kräftig auf. Der Alkohol tut das seinige.

Wenn Herrenrasse und „Heil Hitler“ erwähnt werden, braucht man kein Polnisch zu verstehen, um die Aversionen auf beiden Seiten der EU-Partner zu erkennen. Außer dieser Konfrontation fällt Fernsehregisseur Lars Jessen, der auch immer mal wieder Kinofilme („Am Tag, als Bobby Ewing starb“, „Dorfpunks“) dreht, nicht viel ein. Der mit blassen Farben und viel Handkamera digital aufgenommene „Hochzeitspolka“ ist vor allem eine konfuse, dann eine schlechte Komödie, bei der man nur mit viel gutem Willen erschließen kann, was das alles soll.