13.6.06
Stoned
Großbritannien 2005 (Stoned) Regie: Stephen Woolley mit Paddy Considine, Leo Gregory, Luke De Woolfson, Tuva Novotny, Ben Whishaw, David Morrissey 102 Min. FSK: ab 12
Man sollte es nicht glauben, wenn diese Rock-Opas sich als verzweifelte Ewig-Jugendliche auf den Bühnen lächerlich verrenken: Auch die "Stones" waren mal wild. Dass der wildeste von ihnen nicht mehr lebt, ist typisch für den Rock. Zu seiner Legende um den Tod vom Stones- Manager und -Gitarristen Brian Jones fügt "Stoned" reizvolles Zeitkolorit.
Als der Bauunternehmer Frank Thorogood (Paddy Considine) eine Mauer beim Anwesen von Brian Jones (Leo Gregory) versetzen soll, verschieben sich auch die Grenzen seines kleinbürgerlichen Lebens. Denn im Gegensatz zu seinen Arbeitern fühlt sich Frank angezogen vom freizügigen Leben des Musikers. Nicht allein wegen der vielen Frauen, die leicht bekleidet in dem verwunschen wirkenden Haus ein und ausgehen. Frank nippt an den Verführungen und auch Jones scheint geschmeichelt vom Interesse des einäugigen Bauarbeiters. Es sind die Jahre des Verfalls. Jones hängt immer noch Anita Pallenberg (Monet Mazur) nach, die ihn an die Nadel brachte, jetzt aber mit dem kontrollierteren Keith Richards (Ben Whishaw) zusammen ist. Der einstige kreative Kopf der Stones, bringt im Drogenverfall nichts mehr zustande und wird schließlich aus der Band geworfen.
Da bleibt nur noch Frank, mehr Babysitter als Freund, der mit immer längeren Haaren auch zur "Szene" gehören will. Doch letztendlich spielt der extrovertierte Star nur mit dem braven Bauarbeiter. Als Tom Keylock (David Morrissey), der aalglatte Manager, dann auch kein Geld mehr für die Umbauten zahlt, kommt es zur Nacht, in der Jones in seinem Pool ertrinkt. Dabei war er nicht allein ...
Regisseur Stephen Woolley recherchierte zwölf Jahre für diesen, von Neil Jordan produzierten Film, der sich auf die letzten drei Monate von Brian Jones konzentriert. Dabei gibt es keine Musik der Stones, die auch hier eher langweilig und uninspiriert wirken. "Stoned" ist unabhängig von den Stones eine Story über Liebe und Abhängigkeit, das Psychogram einer extremen Persönlichkeit. Wenn man die aufwändigen Versuche, Zeitstimmung auch im Dekor und in den (mit einer alten Kamera aufgenommenen) Farben einzufangen, beiseite lässt, irgendwie ähnlich den letzten Stunden von Kurt Cobain in Gus van Sants "Last Days".