19.6.06
Alibi
USA 2005 (The Alibi) Regie: Matt Checkowski, Kurt Mattila mit Steve Coogan, Rebecca Romijn, James Marsden 91 Min. FSK: ab 12
Cool aussehen - das ist für viele junge Filme total wichtig. Doch reicht das aus? "Alibi" will eine dieser raffiniert witzigen Gangster-Filme wie "Snatch" oder "Pulp Fiction" sein. Doch hinter dem glänzenden Look gibt es einige Hohlräume. Die Drehbuch-Autoren sollten sich ein Alibi besorgen ...
Ray (Steve Coogan) beschafft untreuen Männern und Frauen mit seiner Agentur Alibis. Auf sehr professionelle Weise bucht er Hotels und Konferenzen, leitet Anrufe um oder inszeniert kleine Szenen, um die Seitensprünge zu decken. Das florierende Geschäft mit der Lüge entgleist jedoch: Wendell Hatch (James Marsden), der Sohn eines Stammkunden und ein dämlicher, verwöhnter Schnösel, bringt seine Freundin beim S&M-Sex um. Dabei war Wendell mit Rays Kreditkarte unterwegs. Ein paar Gangster müssen die Leiche entsorgen, andere sind hinter Rays Boss Jack her, der mysteriös verschwunden ist. Der mormonische Killer (Sam Elliott, der Cowboy aus "The Big Lebowski") will Rays Alibi-Dienste nun auch buchen, während eine seiner Gattinnen diesem nachstellt. Ganz nebenbei entspannt sich eine unauffällige Romanze zwischen dem Alibi-Besorger und seiner neuen Angestellten Lola (Rebecca Romijn, "Femme Fatale").
Diese "Alibi" sieht aus wie gelackt, das Filmdebüt von Matt Checkowski und Kurt Mattila wirkt jedoch vor allem nur auf das Ende hin konstruiert. Das Finale in einem völlig überladenen Hotel bringt all die unübersichtlichen Handlungsfäden zusammen und zerschlägt sie mit einer schwer nachvollziehbaren Auflösung. Mit vielen Prominenten am Rande (Selma Blair, John Leguizamo, Deborah Unger, Henry Rollins) wird der Trick-Film vor allem von Steve Coogan ("Marie Antoinette", "In 80 Tagen um die Welt") britisch gelassen und sehr cool gespielt. Doch letztendlich fehlt es an Tempo, Witz und Substanz.