27.9.20

Jim Knopf und die Wilde 13


BRD 2020 Regie: Dennis Gansel, mit Solomon Gordon, Henning Baum, Annette Frier, Milan Peschel 109 Min. FSK ab 0

„Piraten der Karibik" für Kleine! Schon die ersten Szenen mit den düsteren Piraten der Wilden 13 zeigen, wohin die Kinderfilm-Reise geht: Michael Endes ebenso phantastische wie poetische Geschichte ist heute ein ruheloses Spektakel mit nett altertümlichem Ton.

Nach dem erfolgreichen Realfilm „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" kommt zwei Jahre das zweite Jim Knopf-Buch aus den Sechzigern auf die Leinwand. Die beiden Freunde haben den Drachen Frau Mahlzahn besiegt, aber das Findelkind Jim und seine Adoptivmutter Frau Waas quälen die Fragen nach Jims Herkunft. Gleichzeitig soll die Piratenbande „Die Wilde 13" für die wütenden Drachen Jim Knopf aufspüren. Mit den Dampfloks Emma und Molly starten die Lummerländer eine ruhelose Reise auf bewegten Meeren.

Bald treffen Jim (Solomon Gordon) und Lukas (Henning Baum) eine unglücklich verliebte Meerjungfrau, schalten einen Magneten und dessen magisches Meereslicht wieder an, müssen Molly einsam zurücklassen, treffen den Scheinriesen Herr Tur Tur (Milan Peschel) und den Halbdrachen Nepomuk wieder. Die Freunde bringen eine Menge wieder in Ordnung und sogar Wasser- und Feuerwesen zusammen, die sich gegenseitig verachten, ohne sich zu kennen. „Lass doch mal die ganze Fürchterei, so könnt ihr ja nie Freunde werden!" Die Metaphern vom Scheinriesen, der aus der Nähe betrachtet gar nicht so schlimm ist, und vom Überwinden der Angst vor dem Unbekannten werden fortgesetzt.

Ansonsten ist von Michael Endes schönen Ideen das Poetisches nur noch als vage Erinnerung zu spüren - „Jim Knopf und die Wilde 13" vor allem aufwändig in jeder Hinsicht. Tricktechnik, atemberaubende Welten und fantastische Figuren bestimmen diesen Kinderfilm. Ein lustiger König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte (Uwe Ochsenknecht) mit herrlichen Wortverdrehern sorgt ebenso für Humor wie die nur am Anfang gefährliche „Wilde 13". Bei all den ausgereizten modernen Mitteln der Gestaltung bleibt die Verfilmung durch Regisseur Dennis Gansel („Die Welle", „Mechanic: Resurrection") am Ende in Rede und Umgangsformen sehr schön altmodisch, die Kern-Geschichte sympathisch altbacken. Ende gut, alles gut!