Regie: Robert A. Stemmle
„Sündige Grenze" ist ein Regional-Klassiker wie Printen oder ruinöse Fußballvereine. Die Panzersperren, die mittlerweile als Kunstwerke durch die Stadt laufen und real Ökoinseln bilden, dienten einst Schmugglerkindern als Sichtschutz vor den Zöllnern. Das war kurz nach dem vorletzten deutschen Krieg, dem 2.Weltkrieg. Die Mutter aller Aachener Heimatfilme zeigt wie die nächtlichen Kinder-Schmuggler namens Rabatze fröhlich singend im Versteck feiern und sich in der Schule ausschlafen. Es ging um Kaffee, aber auch Koks wurde eingetauscht. Nur noch eines war schlimmer: Ein geklauter Kirchenschatz aus dem Münster, denn hier sind noch alle gläubige Schäfchen. Diese erschreckenden Zustände beobachtet der betroffen dreinschauende Herr Fischer von der Kölner Universität. Er will die „wahre Geschichte" erfahren, später völlig visionär alle Grenzen abschaffen - der Film ist von 1951 - und wird von Dieter Borsche, damals ein deutscher Star, bierernst gespielt.
„Sündige Grenze" lockt mit dem Wiedererkennen der Örtlichkeiten: Ist das nicht Orsbach? Oder doch Berlin, wo zumindest alle Studioaufnahmen stattfanden? Auf jeden Fall ist der Busch-Tunnel original ins Bild kopiert. Ansonsten erzählt das Filmchen eine einfache Schmuggler-Pistole, einen Trivial-Krimi. Unter sehr heftig scheppernder Musik gibt es große, theatralische Gesten, die sich immer noch nicht ganz vom expressionistischen Stummfilm verabschiedet haben. Vorvorgestrig auch die Rollen: Moralisch und romantisch extrem bieder, Männer mit furchtbaren Klamotten und willige Weibchen. Hinzu kommt stellenweise dick Didaktik. Kurios ist, dass der Film immer noch „ab 16" firmiert, was für heutige Verhältnisse ein Witz ist. Die jungen Rabatzer-Helden von damals durften ihre eigenen Geschichten nicht sehen, jetzt können sie es auf DVD. Aber nicht wieder über die Grenze schmuggeln, denn das ist immer noch verboten!