20.4.11

Sanctum

USA, Australien 2011 (Sanctum) Regie: Alister Grierson mit Richard Roxburgh, Ioan Gruffudd, Rhys Wakefield, Alice Parkinson 108 Min.

Ja, dieser Film ist von James Cameron ... produziert. Und: Nein, dieses Natur-Psycho-Abenteuer hat absolut nichts mit „Avatar" zu tun und reicht auch in keiner Hinsicht an ihn heran. James Cameron entdeckt gerne die Tiefen des Meeres und scheinbar auch verwinkelte unterirdische Höhlen. Eine solche ist der Spielplatz für einen Abenteuerfilm ohne jede Tiefe.

Unterhalb einer riesigen Kaverne liegen in Papua-Neuguinea unentdeckte, weitverzweigte Höhlenarme. Während zwei Besucher voller Neugier in die Welt des unterirdischen Labyrinths eintauchen, herrscht im erschöpften Entdecker-Team vor Ort angespannte Atmosphäre. Der finanzierende, extrem abenteuerlustige Milliardär Carl (Ioan Gruffudd) will Ergebnisse sehen sowie seine Freundin Victoria (Alice Parkinson) beeindrucken, doch ein bedrohlicher Sturm nähert sich. Der erfahrene Expeditionsleiter Frank (Richard Roxburgh) führt bereits Selbstgespräche, wenn er nicht auf seinen Sohn Josh (Rhys Wakefield) rumhackt, der Teil des Teams ist. Zur Begrüßung in der, wie beim Bergsteigen aufwendig errichtete Basisstation, erwartet sich ein tödlicher Unfall. Dann flutet das Unwetter das Höhlensystem und der einzige Ausweg führt nach unten ins Meer - vielleicht...

Sehr schnell fordern die Naturgewalten Opfer. Die Gruppe wird rasant kleiner, aber Vater und Sohn lernen sich in dieser Extremlage endlich wirklich kennen. Zusammen müssen sie sich gegen den hinterhältigen Milliardär verteidigen. Genau wie Expeditionsleiter Frank spielt auch das Drehbuch unangenehm auffällig Gott. Immer wieder werden Team-Mitglieder geopfert oder gnadenreich für den schnellen Tod unter Wasser gedrückt. Erschreckend viele Figuren bleiben auf der Strecke. Dass dies bei einigen nicht schmerzt, liegt am schwachen Drehbuch. Die erfahrene Everst-Bergsteigerin Victoria (Alice Parkinson) etwa, soll die Unterschiede zwischen extremer Höhe und Tiefe ganz deutlich machen. Und mit eifrigem Rumzicken unnötig Schwierigkeiten provozieren.

Obwohl in marktschreierischer und verfälschender Weise in Deutschland „James Cameron" an den Titel geklebt wird, atmet „Sanctum" längst nicht den Perfektionismus wirklicher Cameron-Filme. Nur ein Ureinwohner weckt Erinnerungen an „Avatar". Trotz der ganzen Taucherei ist auch „Abyss" sehr fern. Einige Aufnahmen sind eindrucksvoll, 3D braucht dieser Film aber nicht. Regie-Neuling Alister Grierson nutzt seine Chance nicht, auch die Schauspieler stehen üblicherweise in der zweiten Reihe. Scheinbar entstand dieses Abfallprodukt wohl auch, damit Cameron seine begeistert betriebenen Abenteuerreisen in unbekannte Tiefen von der Steuer absetzen kann.