Spanien, Frankreich, Großbritannien, USA 2011 (Paul) Regie: Greg Mottola mit Simon Pegg, Nick Frost, Kristen Wiig, Seth Rogen, Jason Bateman 104 Min. FSK ab 12
Comic-Conventions bieten sich als Start- und Endpunkt netter Geschichten an: Sigourney Weaver raste schon mit Tim Allen und Alan Rickman in „Galaxy Quest - Planlos durchs Weltall". Ben Affleck wurde in Kevin Smiths unterschätzten „Chasing Amy" vom Fanboy zum Mann. Trekkies und sonstige Fan-Gruppen stellen dabei ein dankbar seltsames Häufchen dar. Selbst in der Gattung der Nerds, fallen sie noch mit ihrer kindischen Begeisterung für Laserschwerter oder obskure Autoren deutlich auf. Wenn es denn auch noch Briten wie Graeme Willy (Simon Pegg) und Clive Gollings (Nick Frost) auf ihrer Tour zu einer amerikanischen Comic-Convention sind, dann müssen sie außerhalb dieses Reservats für Fanboys mit skeptischen Blicken rechnen. Ausgerechnet diese gut gelaunten Witzfiguren des wahren Lebens nehmen auf einer Rundreise zu berühmten Orten der Außerirdischen-Legenden einen Alien als Anhalter mit!
Paul war die Mutter und das Muster aller Aliens seit er auf den Hund gekommen ... Verzeihung: Auf die Erde gekommen und auf einem Hund gelandet ist. (Färben blöde Scherze eigentlich auf die Kritik ab?) Er schuf als Berater für Hollywood E.T. nach seinem Angesicht und den „Akte X" Fox Mulder nach seinen Ideen. Trotzdem zeigt sich Paul anfangs als außerirdische Intelligenz, die sich nicht viel intelligenter als der durchschnittliche Jugendliche oder geistig jung gebliebene Erwachsene anstellt. Alien Paul raucht Zigaretten und Joints, lässt gerne mal die Hosen runter und ist sich für einen dummen Witz nicht zu schade. Wie jeder andere in diesem Film muss auch er ein paar dämliche Schwulenscherze machen, weil Graeme und Clive zusammen reisen. Zudem ist diese seltene Mitfahrgelegenheit mitnichten ein süßlicher „E.T.": Dieser Alien holt einen verunglückten Vogel wieder zurück ins Leben - um ihn dann in einem Bissen zu verspeisen!
Damit aus dieser unheimlichen Begegnung der anderen Art mit zwei infantilen Science Fiction-Fans ein Film wird, hat das intergalaktische Trio bald einen Mann in Black und zwei depperte Agenten an der Stoßstange mit dem „Alien on Board"-Sticker kleben. Im gemächlichen Laufe der Handlung versammelt sich eine ganze Karawane von Verfolgern im Schlepptau. Mit ihr holpert „Paul" über ein paar Längen, das Ende wird unnötig dramatisch, aber insgesamt verläuft die Alien-Flucht doch unterhaltsam und kurzweilig. Der kleine Held selbst erweist sich bei allem rüden Verhalten als gutherziges Kerlchen, das seine heilenden Hände gerne für Freunde einsetzt. Was vor allem nach dem großen Auftritt der gefürchtetsten Alien-Jägerin aller Film-Zeiten nötig ist: Sigourney Weaver! Viele weitere Scherze richten sich vor allem an Fans und zufällige Kenner des Genres. Im Vergleich zu anderen Komödien-Hits, für die Simon Pegg und Nick Frost die Bücher schrieben („Run, Fat Boy, Run", „Hot Fuzz", „Shaun Of The Dead"), fiel die Gag-Dichte bei „Paul" jedoch recht dünn aus.