11.4.11

Ohne Limit

USA 2011 (Limitless) Regie: Neil Burger mit Bradley Cooper, Abbie Cornish, Robert De Niro, Anna Friel 105 Min.

Ein Film über Drogen, die Intelligenz steigern, sollte nicht allzu dumm ausfallen. Das fängt schon beim Titel an: „Ohne Limit". Was soll das auf Deutsch heißen: Unbegrenzt haltbar? Stimmt schon mal nicht, denn die Halbwertszeit dieses ebenso dämlichen wie ärgerlichen Möchtegern-Thrillers liegt unter seiner Laufzeit.

Eine Schreibblockade hält Eddie Morra (Bradley Cooper) davon ab, seine Wohnung aufzuräumen und sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Die Freundin hält ihn nicht mehr aus - auch finanziell. Gut, dass gerade ein Ex-Schwager vorbeikommt und ihm eine Wunderpille anbietet. Die Droge NZT 45 lässt Eddie das ganze Vermögen seines Gehirns nutzen, er erinnert sich an Sachen, von denen er nicht wusste, dass er sie weiß. Nebenbei hilft der frische Überflieger seiner Vermieterin bei ihrer Juraarbeit und landet ganz schnell bei ihr im Bett. Der „loser" wird zum Gewinner von Herzen und Frauenzuneigung. Allerdings hat der Prototyp der Pharmaforschung noch ein paar Fehler, unangenehme Nebenwirkungen, die dazu führen, dass sich der ach so hyperintelligente Eddie ziemlich dämlich verhält, als er seinen Ex-Schwager gemeuchelt in dessen Appartement findet. Schon steckt er mittendrin in einer kriminellen und gefährlichen Geschichte. Weil das vielleicht an Blödheit nicht reicht, leiht Eddie sich bei einem auf fünf Häuserblocks unsympathischen Russen eine Menge Geld. Dieser sadistische Killer entdeckt irgendwann auch die Wirkung des nun von vielen begehrten Mittels: Wie aus dem dumpfen Totmacher ganz ganz langsam ein cleverer Gangster werden will, gehört zu den wenigen gewitzten Momenten des höchstens unfreiwillig komischen Films.

Der Rest ist ziemlich vorhersehbar. Mit ein paar abgegriffenen Rezeptoren-Animationen wird die ebenso altmodische Idee vom ganz schnellen Geld an der Börse illustriert. Eddie scheffelt als Broker Millionen, kann Frauen auf Italienisch anmachen und bekommt ein Treffen mit dem großen Boss Van Loon (DeNiro). Zwischendurch irritieren ein mysteriöser Verfolger und immer häufigere Aussetzer. Ein Neu-Kluger kommt mit seinem Leben im Schnelldurchgang nicht mehr mit.

Trotz vieler Trickaufnahmen, Zeitraffer und Farbverfremdungen wirkt der Stil des Drogenfilmchen ebenso wenig reizvoll wie sein Hauptdarsteller Bradley Cooper. Ganz seltene Geistesblitze wie die Verachtung eines älteren Bankers, der sich sein Wissen und Können noch selbst verdient hat, werden von der holperigen Handlung links liegengelassen. Ein besonderer Hohn ist das Ende: Die Intelligenz aus der Apotheke setzt sich durch und ist mit massig Gel im Haar auf dem direkten Weg ins Präsidentenamt. Das wird den Absatz von Ritalin unter Studenten steigern, da man ja jetzt nicht mehr lernen muss. Als Gegengift sei Darren Aronofskys „Requiem for a Dream" empfohlen, eine schwer erträgliche Abwärtsspirale aller Drogenhoffnungen. Vor Gebrauch des Films „Ohne Limit" ist hingegen dringend abzuraten! Fragen sie vorher ihren Filmkritiker oder ihren Apotheker. Nebenwirkungen sind plötzliche Müdigkeit, heftiges Kopfschütteln und gequältes Stöhnen.