Thailand, Großbritannien, BRD, Frankreich, Spanien 2010 (Uncle Boonmee who can recall his past Lives) Regie: Apichatpong Weerasethakul 113 Min. FSK ab 16 OmU
Der bejubelte Gewinner der Goldenen Palme von Cannes 2010 „Onkel Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben" ist ein seltenes Erlebnis in deutschen Kinos. Zwar ist der Thailänder Apichatpong Weerasethakul (man darf ihn auch einfach „Joe" nennen) nicht nur ein anerkannter Regisseur und Bildender Künstler, doch schon seinen letzten Cannes- Beitrag „Tropical Malady" verschliefen 2005 nicht nur viele Kritiker, in Deutschland sahen ihn nach dem Start nur 4.000 Menschen.
Onkel Boonmee ist schwer krank, mitten in der Natur bereitet er sich auf den Tod vor. Die Besuche von Angehörigen und Freunden sind in dieser Situation üblich. Bei Weerasethakul tauchen allerdings auch schon verstorbene Personen aus Boonmees Leben auf. In menschlicher und tierischer Gestalt. Mit der wunderbarsten Selbstverständlichkeit. Zwischendurch erzählt der Film traumhafte Episoden, deren Zusammenhang - wie oft bei diesem Regisseur - nicht auf den ersten Blick deutlich wird.
Das Leben (und Sterben) in einer Welt mit beseelten Wesen und Gegenständen als Zyklen der Wiedergeburt zu sehen, ist das große Geschenk des eigenwilligen Filmemachers an seine Zuschauer. Bei „Onkel Boonmee" erlebt man das Hinübergehen so leicht, dass der Film auch Komödie ist. Derart beseeltes und nebenbei auch wunderbar entschleunigtes Kino kann tatsächlich noch bereichern.