USA 2011 (Hall Pass) Regie: Bobby Farrelly, Peter Farrelly mit Owen Wilson, Jason Sudeikis, Christina Applegate 105 Min.
„Angesiedelt zwischen derben Witzen und einigem Tiefgang" schrieb der film-dienst zu „Nach 7 Tagen ausgeflittert", dem letzten Film der Brüder Bobby und Peter Farrelly. Tatsächlich ist die neue Komödie der Macher von „Unzertrennlich" (2003), „Ich, beide & sie" (2000) oder „Verrückt nach Mary" (1998) erstaunlich reif und voller Tiefgang - ohne Verzicht auf Zotten, Fäkalem und sonstigem Grobem.
Rick und Fred (Owen Wilson und Jason Sudeikis) sind eingerostete, brave und ihren kleinen Ausflüchten völlig berechenbare Midlife-Ehemänner. Es gibt nicht mehr viel Sex in ihren Ehen. Man denkt, es liegt an mangelnder Zeit, aber eigentlich will die Frau gar nicht mehr. So drehen sich Männergespräch um alle anderen Frauen und die bevorzugten Orte der Masturbation. Irgendwann reicht Maggie (Jenna Fischer) das pubertäre Theater und sie gibt ihrem Mann für eine Woche einen Freifahrtschein von der Ehe. Nicht ganz überzeugt lässt auch Grace (Christina Applegate) ihren Fred von der Leine. Nun erfahren die recht beschränkt Sex gesteuerten Herren, dass sie gar nicht mehr wissen, wo man Singlefrauen findet, geschweige denn, wie man sie anspricht.
Die Woche der sexuellen Freiheit entwickelt sich zum albernen und komischen Fettnäpfchen-Parcours. Da führen mit Gras angereicherte Brownies zu Schweinereien auf dem Golf-Grün, ein vermeintliches Date mit der australischen Kellnerin endet in der Schwulensauna, Anmachersprüche aus dem Netz werden noch peinlicher, wenn man sie nicht richtig aufsagt. Während sich die sexuelle ausgehungerten Herren extrem dämlich verhalten und trotzdem ihre Chance bekommen, haben die Frauen an der Küste eine klasse und richtig romantische Zeit...
Den Brüdern Farrelly gelingt mit „Alles erlaubt" die Quadratur des Kreises: Zwar ist der Humor oft kindisch, doch die Ehegatten sprechen in ihrem Viagra-Redefluss die Wahrheit aus. Sexuelle Details werden ebenso wenig ausgelassen wie klare Worte zum Verlauf von Beziehungen. Auf diesem Gebiet werden nun Erkenntnisse vermittelt, die man auch bei Shakespeare oder in eine Oper von Mozart findet. Zwar hat diese sehr menschliche Komödie nicht so ein bitteres Finale wie es andere Menschendurchschauern - Chabrol oder Woody Allen - oft präsentieren. Hier ist tatsächlich „Alles erlaubt", selbst ein Liebesfilm-Happy End.