USA/Großbritannien 2011 (Gnomeo & Juliet) Regie: Kelly Asbury 84 Min. FSK ab 6
Kaum sind die zerstrittenen Haushälter namens Montague und Capulet aus dem Haus, da kommen ihre Gartenzwerge groß in Fahrt und führen den Streit der neidigen Gärtner weiter. Die kultivierten Blauen verachten die ungebildeten Roten. Ab und zu schlüpft einer durch den Zaun, um die Blumen in Nachbars Garten umzuknicken. Die jungen Wilden liefern sich in der Gasse namens Verona Drive heiße Rennen mit den Rasenmähern. Der Held heißt diesmal nicht James Dean sondern Gnomeo. Als Sohn der Blauen Königin tragen seine tönernen Muskeln viel Verantwortung und Bewunderung. Die rote Julia hingegen ist um die Schönheit der Grünkultur besorgt. Beim Ergattern einer schönen Orchidee im verlassenen Garten der Nachbarschaft treffen sich Gnomeo und Julia in einem wunderschönen Liebesduett! Denn hier handelt es sich um ganz gewöhnliche, sprechende, laufende und raufende Gartenzwerge mit einer ganz außergewöhnlichen Besonderheit: Sie singen dauernd kitschige Elton John-Lieder!
Es kommt, wie Shakespeare es von seinem steinernen Podest voraussagt: Diese Liebe endet - vorläufig - tragisch, denn Gnomeos kleine und kleingeistige Verwandtschaft denkt immer noch „Lieber tot als rot!" „Gnomeo und Julia", dieser tolle Zeichentrick-Spaß für Kinder und Erwachsene, löst sich weitgehend von Shakespeares Original ohne dabei auf tönernen Füßen zu stehen. Oder ich habe vergessen, welche Rolle der rosa Plastikflamingo mit südländischem Akzent beim britischen Barden spielt. Trotzdem kommen eine Menge Zitate vor und der Bus, der Gnomeo entführt, fährt selbstverständlich nach Stratford-upon-Avon. Doch aus welchem Königsdrama stammt noch mal der Rasenmäher namens „Terra minator"? Oder erwuchs er wie andere Szenen eher aus „Tiger & Dragon" und „Braveheart"? Die Lieder, angefangen beim „Crocodile Rock", sind jedenfalls eindeutig vom modernen Barden Sir Elton, der auch ausführender Produzent der verrückten und überkandidelten Garten-Party war. Dabei behalten die einzelnen Gartenzwerge sehr nett im animierten Zustand ihre beschränkte Identität. Weitere Grün-Ausstattung füllt die „Dramatis personae" humorvoll an: Ein Plastik-Frosch gibt die Amme Julias. It's mehr then a little bit funny, dieser größte Gartenzwerg-Film der Welt. Er braucht übrigens kein 3D, um riesig - Verzeihung: zwergig Spaß zu machen.