9.3.11

Justin Bieber - Never say never

USA 2011 (Justin Bieber - Never say never) Regie: John Chu 105 Min.

Infizierte Jugendliche werden es sich kaum vorstellen können: Für den Autoren dieser Zeilen war Justin Bieber irgendwie immer eher eine pelzige Zeichentrickfigur. Das Ohr unbeschädigt von den hohen Tönen des Teenie-Stars wundert sich jemand, dessen Idole in vergangenen Jahrtausenden eher David Bowie hießen und auf keinen Fall glatt und lieb aussahen.

„Justin Bieber - Never say never" ist zuerst ein typisches Starporträt in Konzertform bei der dieses kanadische Jüngelchen ohne markante Persönlichkeit recht verloren wirkt. Nur in 3D auf der Buhne bekommt er wenigstens Bildtiefe, der Rest fällt flach (aus). Die kreischenden Fans wird es nicht stören. Bis auf einen bombastischen Anfang lässt der mäßig inszenierte, überlange Film durchaus Raum für kritische Betrachtungen. Man kann quasi fühlen, dass viele auf spontan gemachte Szenen nur inszeniert sein können - mit 3D geht das nicht spontan! Das Tourleben mit der vermeintlichen Familie stellt sich harmonisch dar, doch kann eine Entzündung im Hals nach hunderten von Konzerten über einen Zeitraum von zwei Jahren tatsächlich der einzige Schaden für einen jungen Jugendlichen sein?

Das bescheidene Wunderkind, das mit fünf Jahren schon eindrucksvoll Schlagzeug spielte und auch noch Gitarre und Klavier lernte, wirkt heute wie ein angepasster Streber. Bemerkenswert wie der noch jüngere Jaden Smith, neben Usher und Miley Cyrus einer von vielen Partnern auf den Konzerten, das Mega-Sternchen Bieber mit Ausstrahlung und Persönlichkeit in den Schatten stellt. Egal ob diese Karriere über YouTube und Twitter entstand, die Musik ist dünn und nichtssagend. Zum Glück spielt der Film auch relativ wenig von ihr. Er ist auf keinen Fall 3D-Material und Regisseur John Chu ist kein Wim Wenders. Besonders die Bühnen-Szenen sind vom Schwächsten. Ein Fan-Film, der noch schneller als sein Star vergessen sein wird.