9.11.10

South


Österreich 2009 (South) Regie: Gerhard Fillei, Joachim Krenn mit Matthew Mark Meyer, Claudia Vick, Sal Giorno 105 Min.
    
Werbe-schöne Bunt-Bilder einer Natur-Idylle werden abgelöst von grau grausamem Leiden einer Frau am gleichen Ort. „Einige Jahre später“ verrät ein Insert, ansonsten weiß man nichts. Was ist passiert? Bruce McGray (Matthew Mark Meyer) versteckt sich nach einem Raubüberfall in New York, seine Auftraggeber wollen ihn außer Landes schaffen, doch während sie ein Zugticket nach Kanada anbieten, will er gen Süden. Denn da gab es diese Frau, deren Tagebuch er bei sich trägt, an die er sich aber trotzdem nicht erinnert. Dabei kreuzen sich seine Weg mit einer jungen Frau, deren Freund sie brutal schlägt, und deren älterer Beschützer sich selbst nicht vor den Kredithaien retten kann. Immer wieder dringen Bilder auf Bruce ein, das Haus im Süden, eine Frau im Schlamm und Maria, eine Prostituierte, die ihn gut kennt. Sind es Erinnerungen. Oder Wahnvorstellungen, hervorgerufen durch seine Schussverletzung und die Schmerzmittel?

„Einige Jahre später“ steht auch symptomatisch für diese österreichische Produktion, die zwölf Jahre lang gedreht wurde! Trotz dieser fast unglaublichen Entstehungs-Geschichte (die übrigens auch gerade der deutsche Action-Film „Real Buddy“ erlebt) gelang ein äußerst ungewöhnlicher und dadurch reizvoller Film, der auch schon mal in die Kiste „experimental“ gesteckt wird. Viel Handkamera und grobkörniges Schwarzweiß, dazu authentische New York-Atmosphäre. Die sorgfältig gestylten Bilder halten die Spannung und die Geschichte bleibt bis zur letzten Minute rätselhaft. Man erinnert immer wieder „Memento“, nicht wegen der Struktur, sondern der verschlüsselten Erzählung dieses gekonnt inszenierten und gespielten modernen „film noir“.