30.11.10
22 Bullets
Frankreich 2010 (L' Immortel) Regie: Richard Berry mit Jean Reno, Kad Merad, Richard Berry 117 Min. FSK ab 18
Lucan Le Stelle unterlegt die kurvenreiche Fahrt aus den Hügeln runter nach Marseille. Der alte Vater Charley Matteï (Jean Reno) genießt die Fahrt mit seinem kleinen Sohn. Eine Idylle, die ganz sicher nicht hält. Kurz darauf geht Matteï im Kugelhagel von „22 Bullets“ zu Boden, erweist sich aber als „L' Immortel“, als der Unsterbliche des Originaltitels. Den ewigen Regeln des Mafia-Films folgend beginnt die Rache des Paten von Marseille. Allerdings nicht gleich: Matteï, der mit zwei Freunden einst die alte Garde ermordet und die Herrschaft über das Verbrechen übernahm, will seine große Familie schonen, hatte sich eigentlich aus dem schmutzigen Geschäft zurückgezogen. Erst als sie ihm den treuen Handlager foltern und von Hunden zerfleischen lassen, nimmt er die Rache in die linke Hand. Die rechte wurde beim ersten Attentat zerschossen.
Der Schauspieler und seltenere Regisseur Richard Berry umgibt seine Mafia-Familie in der Verfilmung seines eigenen Drehbuches mit hektischen Schnitten, Zeitraffern und auch mal mit einer komplexen Fahrt wie bei Brian De Palma. Vor allem aber fährt er volle Kanne Figuren, Klischees und klassische Musik auf. Für den Effekt ist ihm nichts zu schade. Das tragen Reno & Co. eine ganze Weile. Sobald das Ganze aber an Biss verliert, wirken die Figuren albern, mit dem ganzen Konzept überzogen. Tony Zacchia (Kad Merad, der Briefträger der Sch’tis ) als hypochondrischer aber gnadenloser Boss beeindruckt nicht in allen Szenen. Der geplante Höhepunkt, in dem sich Matteï für seinen Sohn tatsächlich unkaputtbar durch endlose Stacheldrahtwälle kämpft, überzieht ins unfreiwillig Lächerliche. Nur zimperlich zu sein, kann man den für Jugendliche nicht freigegebenen „22 Bullets“ nie vorwerfen. Vom ersten Kugelhagel an, nutzen Gangster und Filmemacher jedes Mittel das recht und effektiv ist.