3.5.10
Iron Man 2
USA 2010 (Iron Man 2) Regie: Jon Favreau mit Robert Downey jr., Scarlett Johansson, Mickey Rourke, Samuel L. Jackson, Sam Rockwell, Don Cheadle , Gwyneth Paltrow 125 Min. FSK ab 12
Nachdem Robert Downey Jr. mit der ihm ureigenen Lässigkeit und Selbstironie als pazifistischer Waffenhersteller „Iron Man“ vor zwei Jahren das Superhelden-Genre um eine nette Nuance und ein üppiges Einspielergebnis bereicherte, kommt nun im zweiten Teil aus Russland ein neuer Iron Man ... und dann gibt es plötzlich ganz ganz viele. Der zweite Teil hält sich trotzdem gut, verliert zwar etwas an Charme und Originalität, kann seinem Helden Tony Stark aber noch eine Menge menschliche Tiefe retten.
Der geläuterte Waffentycoon Tony Stark (Robert Downey Jr.) gefällt sich nun als pazifistischer Popstar, der als unschlagbarer Iron Man erfolgreich Frieden in der Welt geschaffen hat. Trotzdem will die US-Regierung seine Technik klauen und kopieren. Zudem ist durch den intensiven Einsatz der Iron Man-Rüstung sein Blut vergiftet und auch die futuristische Kraftquelle, die neben seinem Herzen leuchtet, verliert an Kraft. Es ist also Zeit für eine Krise. Die bekommt weltbewegende Ausmaße, als die große Action nach einer halben Stunde bei einem historischen Formel 1-Rennen in Monaco ausbricht. Dann sorgt sie aber auch mit dem Auftritt von Mickey Rourke als flammende Iron Man-Kopie namens Whiplash (Peitschenhieb) für einige Volltreffer. Das Duell zweier Superhelden deutet an, wo all die Marvel-Helden hingehen: In die Vielfalt. „Iron Man 2“ produziert reihenweise Auftritte von anderen Superhelden-Figuren aus der gleichnamigen Comic-Serie, die vor dem Film eher zweitrangig war. Und damit auch reichlich Material für weitere Kinofilme!
Bei allen folgenden Attraktionen für ein Action-Publikum zahlt es sich bei „Iron Man 2“ nachhaltig aus, dass die Dramaturgie vorher den Menschen Tony Stark in der Helden-Ausrüstung gut aufgebaut hat. Der Comic-Charakter der ganzen Geschichte hält sich eine Weile zurück und lässt dem extrem guten Schauspiel Raum. Zum erfolgreichen Zusammenwirken von Robert Downey Jr. und der mal nicht unterkühlten Gwyneth Paltrow (als Starks treue Assistentin Pepper Potts) gesellen sich Mickey Rourke in seiner eher bewegungsarmen Schurken-Rolle und Scarlett Johansson eindrucksvoll als kühle Action-Braut. Der bekannte Akteur Jon Favreau ist neben seiner erneut gelungenen Regierolle selbst als Starks Bodyguard Hogan zu sehen. Dazu gibt es noch ebenfalls nicht ganz unbekannte Leute wie Samuel L. Jackson, Sam Rockwell und Don Cheadle zu erleben.
Ein ganz besonderer Hit bleibt aber Robert Downey Jr. - sei es beim Basteln mit digitalen Spielereien, die sogar Apple neidisch machen werden, sei es bei den sehr flotten Dialogen, passend zum hyperaktiven Tony Stark und zur ebenso hochintelligenten Pepper. Er gibt der Rolle und dem Humor das kleine Zwinkern in den Augen- und Mundwinkeln, das diesen Superhelden von seinen zahllosen Kollegen unterscheidet. Im Finale tritt er dann gegen eine ganze Armee von kämpfenden Blechdosen an. Dabei geht die Ironie von Downey Jr. dann doch verloren. Ab hier macht man sich um Teil 3 Sorgen: Wirkte Robert Downey Jr. nicht am Ende mal kurz gelangweilt in dieser Rolle?