25.5.10

The Crazies


USA 2010 (The Crazies) Regie: Breck Eisner mit Timothy Olyphant, Radha Mitchell, Joe Anderson 102 Min.

1973 war die Welt in den USA auch schon längst nicht mehr in Ordnung. Nach Korea kam der Vietnam-Krieg und wenn Leute Amok liefen, gab es dafür gleich mehrere Erklärungsmöglichkeiten. Eine biologische Waffe auf Abwegen (das Militär war schon immer für originelle Verteilungswege zu haben) ist da aber handlicher als dieser ganze Psycho-Kram. So schilderte George A. Romero 1973 in „The Crazies“ gradlinig das mörderische Ausrasten braver Bauern mitten in den USA und meinte eigentlich mehr. Das Militär versucht die Verbreitung des eigenen Virus einzudämmen, aber am Ende bleibt nur eine ganz drastische Maßnahme.

Das Remake von Romeros „Crazies“ durch Breck Eisner - Sohn des ehemaligen Disney-Chefs Michael Eisner - fällt zuerst durch die inflationär gesteigerten Produktionswerte auf, mit der ein kleiner, „dreckiger“ Film mehr als drei Jahrzehnte später zum Boxoffice-Hit werden soll: Mit den Aushängeschildern Timothy Olyphant und Radha Mitchell sieht auch der Rest der kleinen Geschichte eigentlich zu gut aus.

Sheriff David Dutton (Timothy Olyphant) kann den Nachbarn gerade noch erschießen, der sichtlich verwirrt mit dem Gewehr auf das Baseball-Feld marschiert. Eine Weile bleibt das Motiv rätselhaft, obwohl immer mehr brave Bürger zu mörderischen Bestien werden. Gerade hat Dutton das Flugzeugwrack im Trinkwasser-Reservoir entdeckt, da fällt auch schon das Militär ein und nimmt das ganze Dorf in Quarantäne. Dutton und sein Deputy Clank (Joe Anderson) können fliehen und zusammen mit Duttons schwangerer Frau Judy (Radha Mitchell) schlagen sie sich zwischen gleichermaßen mordlüsternen Militärs und Monstern durch.

Effektvoll inszeniert mit ein paar spannenden Mords-Ideen wie einem kleinen Kreissägen-Massaker funktioniert „The Crazies“ anständig, gradlinig, aber ohne besonderen Mehrwert.
Menschenleere Lagerhallen und Krankenhäuser sind ebenso unheimlich wie die Waggon-Ladungen vorsorglich umgebrachter Bewohner. Der Sheriff als stiller, nachdenklicher Held steht dem Militär entgegen, das nur noch erschießt und Leichen abfackelt. Einige gute dramaturgische Ideen, etwa die Autowaschstraße der Gebrüder Zombie zeugen von mehr Entwicklungsarbeit am Drehbuch als es die meisten Filme dieser Art an den Tag legen. Gute, sorgfältige Bilder gibt es bis zum apokalyptischen Endbild, das wie in seinem neuesten Film „Survival of the Dead“ wieder ganz Romero ist.