15.3.10
Legion
USA 2010 (Legion) Regie: Scott Stewart mit Paul Bettany, Lucas Black, Tyrese Gibson, Dennis Quaid 100 Min. FSK: ab 16
Diesmal hilft auch kein Stoßgebet mehr: Gott hat die Menschheit aufgegeben - wahrscheinlich hat er eine Preview dieses Films gesehen. Nur Michael (Paul Bettany), ein gefallener Erzengel, verteidigt die letzte Hoffnung unserer Spezies: Ein ungeborenes Kind. Was ansonsten um diese simple Konstruktion gestrickt wurde, ist sowohl von allen guten Geistesblitzen als auch von jedem Action-Verstand verlassen. Ein religiös durchsetzter Möchtegern-Horror, der einen sofort aus der Kirche der Action-Anhänger austreten lässt.
Düster beginnt es mit einem blutig gefallenen Engel, der sich im Stile von Bruce Willis oder „Matrix“ erst einmal richtig bewaffnet. Dann springt der Film zum gottverlassenen Imbiss „Paradise Falls“ in die Wüste und wird zu einem lahmen Nachmittags-Talk. Das schematische Auffahren der Figuren dauert elend lange, die Entwicklung erfolgt so lahm, dass man sich furchtbare Gemetzel oder wenigstens eine kleine Apokalypse geradezu herbei sehnt. Nachdem eine ganze Stange „Salem lights“ weggeraucht wurde, tauchen eine bissige alte Hexe und ein monströser Eismann als Vorboten der Hölle auf, die alle der feschen Kellnerin Charlie (Adrianne Palicki) ans Ungeborene wollen. Besessen von Engeln, die Gottes Vernichtungsauftrag treu folgen, blecken sie ihre Haifischzähne und lassen sich abknallen. Klingt nach der üblichen Horror-Action, doch wer so was erwartet, wird von endlosem und extrem dämlichem Gesülze über die verkommene Menschheit auf die Folter gespannt. Als hätten die Ausgeburten der Hölle allen schon das Hirn weggefressen. Die sparsamen Action-Einlagen entschädigen da keineswegs. Erst wer versucht mitzudenken, wird richtig geschockt: Da erweist sich das misslungene Filmchen nebenbei als Anti-Abtreibungs-Action. Tatsächlich scheint die Menschheit von allen guten Geistern verlassen zu sein - zumindest in einigen Filmproduktionen.