16.3.10
Everybody's Fine
USA, Italien 2009 (Everybody's Fine) Regie: Kirk Jones mit Robert De Niro, Drew Barrymore, Kate Beckinsale, Sam Rockwell 99 Min. FSK: ab 6
In „Allen geht es gut“ (1990) von Giuseppe Tornatore besuchte Marcello Mastroianni als sizilianischer Witwer seine fünf Kinder auf dem Festland. Das Remake von Regisseur Kirk Jones, der sich mit „Eine zauberhafte Nanny“ (2005) und „Lang lebe Ned Devine!“ (1998) nicht gerade als Meister des feinen Humors erwiesen hat, kann trotz guter Darsteller und sorgfältig stilisierter Bilder nicht wirklich überzeugen.
Eine nette Schauspielübung für Robert DeNiro sind die Vorbereitungen auf eine Familienfeier, der dann telefonische Absagen von allen vier Kindern folgen. Nach dem Tod seiner Frau droht die Familie auseinander zu fallen und so bricht Frank Goode (De Niro) entgegen der Warnungen seines Arztes auf, um seine Kinder selbst zu besuchen. Es soll eine Überraschung sein, deshalb strandet er erst einmal in New York vor der verschlossenen Tür seines Sohnes David und sitzt mit deprimierenden alten Männern im Diner. Bei Amy (Kate Beckinsale) sind alle online oder am Telefon, das Abendessen deutet eine äußerst gespannte Familiensituation an und Frank wird im Prinzip wieder vor die Tür gesetzt. Beim Musiker Robert (Sam Rockwell) entladen sich die Spannungen. Zu groß ist die Differenz zwischen den Erwartungen des Vaters und dem Leben, das Robert gefällt. Auch der letzte Besuch bei Rosie (Drew Barrymore) zeigt: Der alte Mann wird nicht wirklich gebraucht und weiß auch nichts von seiner Familie.
Frank hält sich trotz einer nie ausgesprochenen Krankheit gut aufrecht, ist aber schon etwas seltsam: Im Zug philosophiert er über die Telefonkabel, die er in seinem Berufsleben ummantelt hat. Und jedem muss er von seinen Kindern erzählen. Zu nervig melancholischer Begleitmusik (Morricone-Imitiationen von Dario Marianelli) werden immer wieder Fotos der Kinder, aber auch kurze Visionen der Kinder als sie noch klein waren, eingeblendet. Parallel hört man über die Telefonleitungen von den Bemühungen der Geschwister David aus einem mexikanischen Gefängnis zu holen - ohne dass ihr Vater davon erfährt.
Die Reise legt Lebenslügen bloß. Nicht so sehr das, was er sich über das Leben seiner Kinder vorgemacht hat. Sie zeigt vor allem, dass er sie vernachlässigt und zu sehr unter Druck gesetzt hat. Ein zu harter Vater, der in seiner Vorstellung immer noch Respekt einfordert, statt zu verstehen. Das rührselige Tornatore-Remake „Everybody's Fine“ will vielleicht auch etwas mit den sehr klar strukturierten Bildern der USA erzählen, aber letztendlich ruht der unausgewogene Film ganz auf DeNiro.