8.3.10

Ausnahmesituation


USA 2010 (Extraordinary Measures) Regie: Tom Vaughan mit Brendan Fraser, Harrison Ford, Keri Russell, Meredith Droeger 106 Min.

Ein liebvoller Vater kümmert sich aufopfernd um seine todkranken Kinder, doch um ihr Leben zu retten, muss er einen unkonventionellen Weg gehen. „Ausnahmesituation“ ist einer dieser Filme wie „Lorenzos Öl“, die den Kampf gegen angeblich unheilbare Krankheiten schildern. Die extreme Dramatisierung von Elternliebe stößt auf einige Probleme, wenn man wissenschaftliche Entwicklung in einem Film sichtbar und interessant machen muss. Denn unser Super-Daddy John Crowley (Brendan Fraser) ist einer dieser Internet-Patienten, die alles besser wissen. So ist er Privat-Spezialist über Morbus Pompe, dieser seltenen Stoffwechselkrankheit, die zwei seiner drei Kinder nur wenige Jahre zum Leben lässt. Und John kontaktiert den berühmtesten Forscher auf diesem Gebiet, Dr. Robert Stonehill (Harrison Ford). Zusammen gründen sie eine Biotech-Firma, die Medikamente schneller entwickeln soll, als es die universitäre Wissenschaft im Zusammenspiel mit der Industrie schafft. Das hört sich nicht unbedingt prickelnd an und hat tatsächlich auch seine Längen. Abgesehen von der völlig vorhersehbaren Rezeptur mit wenig risikofreudigen Zutaten bei Schauspiel und Inszenierung.

Die Formel für diesen Film ist keine sensationell neue Entdeckung. Es gibt sie in allen möglichen Billigvarianten, und während bei Medikamenten der Nachbau genau so gut ist, wurde bei diesem Film reichlich gespart. Abgesehen davon, dass Daddy John immer wieder gegen die Regeln der Wissenschaft verstößt und seine persönliche Betroffenheit erfolgreich gegen die verordnete Objektivität einsetzt, erfährt man nicht schockierend viel über die Mechanismen der Pharmaindustrie, obwohl dem Film eine „wahre Geschichte“ (Geeta Anand: „The Cure“) zugrunde liegt. Wie man Milliarden an Gewinnen einsackt, ist kein Thema. Nur ein Gespräch mit Geldgebern betont nebenbei, dass die Patienten ein Leben lang für die neue Medizin bezahlen müssten.

So überlässt die Dramaturgie den Ablauf einem zähflüssigen Wechsel zwischen rührenden Momenten rund um die bedrohte Familie und einem müden Geschäft-Krimi um den schnellsten Weg, ein Medikament zu entwickeln. Brendan Fraser wirkt wie ein meist grinsender Rollen-Roboter. Meredith Droeger, die Darstellerin der kranken Tochter Megan, belebt den Film noch ein wenig mit ihrer frischen, unverfrorenen Art. Ko-Produzent Harrison Ford legt ein paar Schlüsselszenen hin, die den schwachen Film aber auch nicht rausreißen.