22.3.10
Drachenzähmen leicht gemacht
USA 2010 (How To Train Your Dragon) Regie: Dean Deblois , Chris Sanders 98 Min.
Ein rasantes Zeichentrick-Abenteuer mit Drachen von heute: „Drachenzähmen leicht gemacht“ bietet mit der Geschichte des zu klugen und tierlieben Wikinger-Jungen Hicks moderne Animation und altbackene Figuren.
Hicks ist verlegener statt verwegen. Ein unsicherer, sprich: pubertärer Junge, der in dem Wikinger-Kaff Berk wohnt. Das spindeldürre Kerlchen erweist sich bei jedem Drachenangriff als ungeschickt, nicht besonders mutig, aber klüger als der Rest der Sippe. Und Drachenangriffe gibt es viele, die Feuerspucker gelten in Berk als Ungeziefer. Jedes Kind kann die Drachen-Klassen wie beim Computerspiel mit ihren Stärken und Schwächen kategorisieren. Oder - für die Älteren - wie beim Quartett-Spiel. Um von den Kino-Kindern verstanden zu werden, „punkten“ die Wikinger tatsächlich beim Drachentöten. Nur Hicks kann nicht machen, was in jedem Drachenbuch steht: Sofort töten! Dazu müsste er allerdings erst einmal einen Drachen besiegen, was dem schmächtigen Kerlchen keiner zutraut, am wenigsten sein Vater, der Chef des Dorfes.
Doch mitten in einem nächtlichen Drachen-Angriff schießt Hicks mit seiner selbstkonstruierten Kanone einen unsichtbaren und unbekannten Nachtschatten ab, den schnellsten und gefährlichsten aller Drachen. Niemand glaubt ihm, aber ganz allein entdeckt Hicks, dass der gar nicht so gefährliche Drache in einem Talkessel gefangen ist. Der Junge beginnt ihn zu füttern und sich schließlich mit ihm anzufreunden. Als kleiner Techniker konstruiert er sogar eine Art Schaltung und Flugsteuerung für den behinderten Drachen.
Die feuerspeienden Monster erweisen sich als eigentlich ganz kuschelige Tierchen. All die Probleme mit ihnen basieren auf Unwissenheit gegenüber dem anderen. In einer Light-Version von „Der kleine Prinz“ (Antoine de Saint-Exupéry) lernt Hick den vermeintlichen Gegner kennen und entdeckt, dass er mit einfachem Kraulen viel einfacher zu beruhigen ist, als mit waffenstarrendem Geschrei.
Mit sympathischen Figuren, rasanten Flugszenen, die über weite, blaue Küsten eine Ahnung von „Avatar“ vermitteln, und etwas romantischen Kitsch liefert „Drachenzähmen leicht gemacht“ runde Unterhaltung für Kinder und junge Jugendliche. Dazu gibt es die Art von Animation, wo man sich angesichts der sehr detaillierten Gesichtszüge fragt, wieso das überhaupt gezeichnet wird. OK, Drachen sind zur Zeit als Darsteller nicht so leicht zu kriegen. Das Vater-Sohn-Verhältnis mag zwar sehr realistisch sein, aber im Nachvollziehbaren gerieten die Figuren auch ziemlich gewöhnlich und langweilig. Letztlich macht das große Finale mit viel Action und Spannung dem Film aber noch einmal richtig Drachenfeuer unter dem Hintern.