9.12.09
Das Orangenmädchen
Norwegen, Deutschland, Spanien 2009 (Appelsinpiken) mit Annie Dahr Nygaard, Mikkel Bratt Silset, Harald Thompson Rosenstrøm, Rebekka Karijord, Emilie K. Beck 80 Min. FSK ab 6
„Sofies Welt“ von Josten Gaarder brachte es fertig, gleichzeitig das Denken und die Kassen durchzurütteln. Ein philosophisches Buch, das zum Bestseller wurde. Auch in der Verfilmung von Gaarders Roman „Das Orangenmädchen“ blitzen ein paar große Fragen wie Sternschnuppen auf: „Was ist Zeit?“; die Dauer des Lebens; der Moment und die Ewigkeit; wieso können achtzig Minuten Film so lang (-weilig) sein?
„Das Orangenmädchen“ erzählt gleich zwei Liebes-Geschichten, ohne zu überzeugen oder mitzureißen. Der 16-jährige Georg ist Sternengucker, deshalb ist sein Teleskop auch im Ski-Urlaub mit dabei. Während die anderen Teenager in Norden Norwegens wild flirten und scherzen, wartet Georg zurückgezogen auf einen Kometen. Aber auch die Briefe seines früh verstorbenen Vaters beschäftigen den Jungen. Er bekam sie zum Geburtstag und nun folgt er, nach ersten Protesten, gespannt der Erzählung, wie sein Vater das Orangenmädchen fand und liebte.
Das große Kunststück dieses Films ist, trotz guter Anlagen überhaupt nicht zu packen. Weder heiße Liebesnächte in Sevilla noch romantisches Stern-Schnuppen-Gucken im Winterwunderland kann nur annähernd begeistern. Dazu gesellen sich grobe Fehler. Die negativen Gefühle des Jungen zu seinem Vater bleiben unverständlich. Die späte Entdeckung der Identität des Orangenmädchens ist unglaubwürdig. So bleibt von diesem Film nur die Erinnerung an ein grandioses Buch über das Sternegucken und viel mehr: „Die Entdeckung des Himmels“ von Harry Mulisch!