17.8.09

Summertime Blues


BRD 2008 (Summertime Blues) Regie: Marie Reich mit François Göske, Karoline Eichhorn, Christian Eichhorn 116 Min. FSK: 6

Der fünfzehnjährige Alex (François Goeske) verliert durch Scheidung sein Elternhaus in Bremen, muss mit der Mutter und deren neuem Schauspieler-Freund in ein südenglisches Kaff ziehen und zudem erfahren, dass die neue Freundin des Vaters schwanger ist. Ganz schön viel, selbst wenn man nicht in einem „schwierigen Alter“ wäre. So gibt sich Alex cool und ruppig, nur seine Gedanken, die uns der Film verrät, zeigen, dass es mehr drauf hat. In England freundet er sich mit der wilden, rothaarigen Naturfreundin Louie (Zoe Moore) an und streitet sich mit seiner zukünftigen Halbschwester Faye (Sarah Beck), die aus den USA eingeflogen kommt. Zuerst zieht der Teenager sein affiges Verhalten durch, aber der Liebesschmerz von Faye und ein paar schöne Naturerlebnisse mit Louie erweichen den Motzkopf. Er zeigt sich von seiner guten Seite, hört aufmerksam zu. Bald wird er wirklich gebraucht, denn Papas Freundin hat eine Frühgeburt und kommt mit der Situation gar nicht zurecht. Alex wird plötzlich sehr erwachsen, übernimmt die Vaterrolle für den konfusen Dad. Ein großer Schritt für einen 15-Jährigen, dabei ist bei aller Aufregung noch gar nicht geklärt, ob Faye jetzt eine tolle Schwester oder doch viel mehr für ihn ist...

Heutzutage muss man ja zuerst hervorheben, dass „Summertime Blues“ ein für Jugendliche geeigneter Jugendfilm ist. Also ohne die realitätsfernen Anzüglichkeiten und die verklemmten Grobheiten amerikanischer „American Pies“. Die Buchvorlage von Julia Clarke hat Marie Reich in ihrem Kinoerstling mit gutem Einfühlungsvermögen umgesetzt. Unterstützt wurde sie dabei von Sympathieträgern unter den Darstellern. Vor allem François Göske ("Das fliegende Klassenzimmer", "Bergkristall") verkörpert die Zeit zwischen Jugend und Erwachsensein glaubhaft. Die erwachsenen Darsteller fielen dagegen recht grob aus, aber das mag Absicht sein. Ab und zu sieht man „Summertime Blues“ an, dass der Film nicht das gleiche Geld hatte, wie die üblichen wilden Jugendfilme, die nach Bestsellern am Fliessband produziert werden. Die Bilder fangen Naturstimmungen schön ein, sind aber nicht immer großes Kino. Die Geschichte funktioniert jedoch trotzdem.