2.12.08

Quarantäne


USA 2008 (Quarantine) Regie: John Erick Dowdle mit Johnathon Schaech, Jennifer Carpenter, Joey King 89 Min. FSK: ab 16

Weshalb die Spanier immer wieder wirklich gute und vor allem originelle Horrorfilme produzieren, bleibt ein spannendes Rätsel. Weshalb in einem ganz normalen Wohnhaus ein Virus ausbricht, blieb im Original mit dem Titel "[Rec]" auch lange ein Geheimnis. Das amerikanische Remake kam vor allem schnell, kaum ein Jahr nach der spanischen Vorlage. Dafür geht es gröber und offensichtlicher zu Werke. Doch wer das kleine, aber äußerst effektive, raffinierte und heftige Horror-Gesellenstück von Jaume Balagueró und Paco Plaza verpasste, sich von heftigen Schrecken nicht abschrecken lässt, wird sich gerne in diese "Quarantäne" begeben.

Der Anfang riskiert es, Zuschauer zu verlieren: Absichtlich flach kommt der TV-Bericht über den Dienst einer Feuerwehrstaffel nachts und live aus einer Feuerwache in San Francisco. Die zotige Führung durch Garage, Kantine und Hinterzimmer langweilt nicht nur die Moderatorin. Als dann der lang erwartete Einsatz kommt, kann sie es kaum erwarten. In einem mehrstöckigen Wohnhaus habe eine alte Frau in ihrem Appartement geschrien. Nach Aufbrechen der Tür irritiert die verstörte Dame im blutigen Nachthemd - ein paar Momente. Dann fällt sie rasend einen Polizisten an und die Zombie-Fütterung kann beginnen. Denn Hilfe kommt nicht mehr, das Haus wurde wegen biologischer Kontaminierung verschlossen und steht unter Bewachung von Scharfschützen. Und in den unübersichtlichen Winkeln greift die Epidemie heftig um sich. Die Bedrohung steigert sich schnell, bis nur noch Flackerlicht, Wackelkamera, Blair Witch-Effekte und Panik übrig bleiben. Das wirkt sehr simpel, ist aber schrecklich effektiv. Bis zum vollen Einsatz der subjektiven Kamera - als Waffe gegen die Zombies.

"Quarantäne" wirkt in allen Belangen wie eine Billigversion von "[Rec]", ist offensichtlicher und nicht so schreckhaft. Und dies obwohl die meisten Szenen identisch nachgedreht wurden. Weshalb das Original "[Rec]" keine Jugendfreigabe erhielt und das Remake schon ab 16 zu genießen ist, bleibt auch ein Rätsel. Zumindest die amerikanische Originalversion ist nicht weniger blutig oder brutal. Vielleicht nicht so raffiniert im Erschrecken. Oder die Einschnitte für den deutschen Markt haben wieder für eine Verstümmelung des Originalwerkes gesorgt.