15.8.07
Zusammen ist man weniger allein
Frankreich 2007 (Ensemble, c' est tout) Regie: Claude Berri mit Audrey Tautou, Guillaume Canet, Laurent Stocker 97 Min. FSK: o.A.
Nein, es ist keine neue "Amelie", doch diese Verfilmung des sehr beliebten, gleichnamigen Romans von Anna Gavalda ist daraufhin angelegt, dass am Ende alle glücklich das Kino verlassen. Routinier Claude Berri inszeniert die bekannten französischen Darsteller gekonnt und die Gefühle spielend. Was heißt "Feel-Good-Movie" auf Französisch?
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein ... so fangen viele Besprechungen an. Doch diesmal darf es ruhig wieder so sein, zu charmant sind die Figuren, die sich in einer großen Belle-Etage-Wohnung zusammenraufen werden. Da ist vor allem die 27-jährige "Fachfrau für Oberflächen", Camille Fauque (Audrey Tautou). Die stille Putzfrau haust in einer kleinen Kammer, bis sie ihren Nachbarn Philibert (Laurent Stocker) mit einer ihrer kleinen herzlichen Ausbrüche zum Essen einlädt. Der stotternde, blaublütige Sonderling ist noch verdatterter als sonst, aber auch dankbar und berührt. So trägt er die zierliche Frau eigenhändig in seine riesige Wohnung, als diese krank daniederliegt. Camille bleibt fortan dort, sehr zum Ärger des dritten Mitbewohners Franck (Guillaume Canet). Der ruppige Koch hat was gegen Frauen, sollten sie länger als eine Nacht bleiben wollen. Doch als seine Großmutter Paulette (Françoise Bertin), bei der er aufwuchs, zusammenbricht, beginnen die Gegensätze sich mehr und mehr anzuziehen...
Erst knallen die Eigenbrödler aufeinander, vor allem der Frauenverbraucher Franck zeigt sich von der ekligsten Seite, um Camille aus der Wohnung zu treiben. Dann teilen sie sich ein Zimmer, später das Bett. Aber Camille macht danach direkt klar: "Wir werden uns doch jetzt nicht verlieben! Wir trinken, wir schlafen miteinander, aber wir verlieben uns nicht!" Trotzdem darf das Publikum versichert sein, dass Audrey Tautou das romantische Herz des Films spielen darf.
Vier ganz eigene Charaktere, alle haben ihre Träume und ihre Traumata. Doch zusammen, als Freunde, heben sich die Probleme mit schöner Leichtigkeit auf ... ganz wie im richtigen Film-Leben. Vor allem das Comédie-Française-Mitglied Laurent Stocker spielt die Wandlung vom unsicheren Postkartenverkäufer Philibert mit zu schwerem Erbe exzellent aus. Über Camille kommt der Stotterer zu einer Theatertruppe, das (Kino-) Publikum genießt seine herrlich exaltierten Sprechübungen und beim großen Auftritt wird das Glück komplett. Kurz bevor sich auch die anderen Geschichten in Wohlgefallen auflösen, wird noch etwas Traurigkeit ausgestreut, doch wie es im Leben so ist, folgt bald die nächste Freude.