5.8.07

Evan Allmächtig


USA 2007 (Evan Almighty) Regie: Tom Shadyac mit Steve Carell, Morgan Freeman, Lauren Graham 95 Min. FSK: ab 6
 
Der Verlierer aus "Bruce Allmächtig", der neidische, intrigante Nachrichtenmann Evan Baxter bekommt einen eigenen Film. Erinnern Sie sich an ihn? Nicht? Diese ziemlich unkomische Komödie können Sie auch gleich wieder vergessen...
 
Evan Baxter (Steve Carell) erinnert eher an einen Clown, als an einen Politiker, der gerade in den US-Kongress gewählt wurde. Aber das soll wohl schon komisch sein. Jedenfalls findet sich nach dem Einzug der Familie Baxter in einen neuen Prachtbau eine Menge Holz und Zimmermanns-Werkzeug vor der Tür. Noch zwischen Zweifel und Raserei schwankend, muss der unlockere Anzugträger Evan mit einem sehr coolen Gott (Morgan Freeman) zurecht kommen. Dieser erteilt apodiktisch den Auftrag, eine Arche zu bauen und der Rest des Films wird nun den Tricktechnikern überlassen: Immer mehr Tiere folgen paarweise dem widerspenstigen Evan Baxter, sein Bart- und Haupthaar wächst haltlos, als auch noch eine Kutte aus heiterem Himmel fällt, ist der Noah-Look perfekt. Unter den Politikern und Lobbyisten kommt der Neuling Evan damit allerdings nicht gut an. Seine Familie verlässt ihn, die Polizei will die Baustelle des gigantischen Holzschiffes räumen.
 
Doch am Ende behält der Spinner Recht, eine durch korrupten Landraub verursachte Mini-Flut überschwemmt das Villen-Tal. Nachdem Tiere und Computertrickser für übertrieben viel Geld Kunststücke machten, bildet ein apokalyptisches Szenario den Höhepunkt: Die seltsam begrenzte Flutwelle rast durch Washington und spült korrupte Politiker weg. Gott kann man also nicht nur das Seelenheil, sondern auch Solidarabgabe, Wehretat und den Straßenbau überlassen. Dass ist dann wieder so reaktionär und antidemokratisch, dass man sich einen Rohrbruch im Vorführraum wünscht.
 
Was bei Jim Carrey unerträglich albern wäre, geriet hier unerträglich unkomisch. Die völlig anachronistische Geschichte von "Evan Allmächtig" beginnt mit einem Materialismus, der einen schon in den ersten Minuten ins innere Exil treibt. Dann wird eine schreiend naive Moral konstruiert, die völlig im Gegensatz zur aufgebauschten Geschichte steht: Jemand, der wie Evan die Welt verändern will, solle erst einmal beten. Und dann mit einer einfachen, Hilfsbereitschaft vor der eigenen Tür anfangen. "One Act of Random Kindness at a time", abgekürzt "ARK", also Arche, heißt das auf Englisch. Dieses "seid nett zueinander" wird wohl nicht erfüllt, wenn wir jetzt alle riesige Archen bauen...
 
Handwerklich ist "Evan Allmächtig" nicht komisch, dafür gläubig. Was in den USA vielleicht im "Bible Belt" Kinos füllt, wird hier wohl gnadenlos floppen. Die Figuren stammen nicht aus dem Leben, stehen verloren in der Handlung rum. Die "Sidekicks", die komischen Randfiguren, wirken nur peinlich. Das Ganze ist a-komisch, a-sexuell, a-lebendig.