26.2.07
Smokin' Aces
USA 2006 (Smokin' Aces) Regie: Joe Carnahan mit Ben Affleck, Andy Garcia, Alicia Keys 109 Min
Morde am laufenden Filmmeter, cool gefilmt - das ist spätestens seit Quentin Tarantino ein eigenes Genre mit eigenem Klientel. Und im Rahmen der Genre-Regeln kann die Kritik nur relativ sein: Das übliche Schützenfest, das originell sein will, aber seine explosiven Zielscheiben mit zu wenig Persönlichkeit ausstattet...
Ein Kronzeuge des FBI soll ausgeschaltet beziehungsweise geschützt werden. Dass Buddy "Aces" Israel (Jeremy Piven), der Zauberstar von Vegas, als ausgemachtes Ekel seine Hotelzimmer unsicher macht, ist nicht der Grund, dass er verschwinden muss. Ist aber eigentlich auch egal. Zuerst wird langwierig die Armada der Killer filmisch aufgestellt: Das sind die Gesetzes-Vertreter, die Gesetzlosen, die Kopfgeldjäger und die Geheimnisvollen. Hier schon verlässt sich der Film auf seine flotten Schnitte, die schrägen Perspektiven und die lässigen Haltungen. Wobei haufenweise Match Cuts noch keinen Stil machen.
Der Overkill an Killern beeindruckt: Als schwarzes Lesbenpärchen (mit Popstar Alicia Keys) oder treue FBI-Partner, als schmierige Kopfgeldjäger oder geniale Verkleidungskünstler, als raffinierte Killer oder völlig durchgeknallte Psychopaten. Die Killerei macht selbst nicht vor Ben Affleck halt, der hier nur ein kurzes Leben hat, einige andere dürfen allerdings auch von den Toten wiederauferstehen.
Doch alle, die sich zur Schlacht ums Hotel-Penthouse am Lake Tahoe einfinden, sind im wahrsten Sinne nur Schießbudenfiguren. Was das Morden zu einer witzigen, coolen Angelegenheit machen soll, bremst die emotionale Beteiligung. So gibt es kaum Mitgefühl und auch noch seltsame Stilbrüche: Hier suhlt man sich im Kettensägen-Massaker, dort wendet sich die Kamera gnädig vor dem Erschießen ab.
Ansonsten: Schwarze Serie kunterbunt. Die Grenze zwischen Verbrechen und Gesetz sind längst nicht mehr existent, Gut und Böse sind blutverwandt. Aber es gibt immer einen, der reinen Herzens ist. Die herzergreifende Erklärung im recht entspannten Finale interessiert dann schon längst nicht mehr.