20.2.07

Pans Labyrinth


Mexiko, Spanien, USA 2006 (El Laberinto Del Fauno) Regie und Buch: Guillermo Del Toromit Ivana Baquer, Doug Jones, Sergi López, Ariadna Gil, Maribel Verdú 119 Min.
 
Der Mexikaner Guillermo del Toro drehte zum zweiten Male einen fantastischen Film zum spanischen Faschismus. Nach dem Horror in "El Espinazo del Diablo" (Das Rückgrad des Teufels) folgt der Terror in Märchenform. In "Pans Labyrinth" treffen sich Fantasien, Realitäten und exzellente Filmkunst.
 
Das junge Mädchen Ofelia (Ivana Baquero) zieht von der Stadt zum Gebirgslager des neuen Mannes ihrer Mutter Carmen, dem Faschisten-Capitan Vidal (Sergi Lopez). Am Wegesrand setzt die neugierige Ofelia das Auge einer mythischen Steinfigur wieder ein, worauf eine Gottesanbeterin erscheint und die Geschichte von nun an fantastisch begleitet.
 
Die Realität Spaniens kurz nach Ende des Bürgerkrieges ist so harsch, dass Fluchten in Märchen verständlich sind. Brutalst jagt Vidal mit seinen Truppen verstreute Republikaner. Gleichzeitig sperrt er seine Gattin Carmen ein, zwingt sie zur Bettruhe, damit das Leben des ungeborenen Stammhalters nicht gefährdet wird. Selbst die Tochter darf ihre Mutter nicht sehen und folgt derweil der Mantis, die sich zu einer Fee verwandelt. Diese führt Ofelia zu Pan (Doug Jones), dem Wärter der Unterwelt. Hier erfährt das Kind, dass es verschollene Erbin eines Königreiches sei, aber drei Prüfungen bestehen muss, um ihre Eltern wieder zu sehen.
 
Schon Pan erweist sich als schauriger Verführer, die Prüfungen fordern das Äußerste vom verzweifelten Mädchen. Aus einer Höhle voller Ungeziefer muss einer Riesenkröte ein Schlüssel entwendet werden. Dann entkommt Ofelia mit knappster Not einem grausigen Menschenfresser, der seine Augen in den Handflächen trägt.
 
Wieder einmal grandios spielt Sergi Lopez ("Western", "Dirty Pretty Things"). Diesmal einen rechten Pedanten, der eigenhändig Folter und Hinrichtung von Verdächtigen durchzieht. Neurotisch, cholerisch, ein gefährlicher Faschist und Macho aus tiefer Überzeugung. Dagegen steht die extrem mutige Haushälterin Mercedes, zusammen mit Ofelia bildet sie die Front der Frauen gegen den Faschismus. Zweimal werden Frauen von bedrohlichen Herrschern umworben. Während die kranke, schwangere Mutter Carmen dem Soldaten anheim fällt, wehrt sich die belesene Ofelia in Fantasie und schließlich auch in der Realität.
 
"Pans Labyrinth" erzählt grandios seine über beide Welten eng verbundene Geschichte. Fantastisch, spannend, aber auch blutig und erschreckend. Die Filme von Guillermo del Toro pendeln zwischen interessanten Genre-Übungen ("Mimic", "Blade 2", "Hellboy") und einzigartigen, filmischen Ausrufezeichen, die Genres klug variieren. Eine Mischung aus Horror und Historie war "El Espinazo del Diablo", der Horrortrip des zwölfjährigen Carlo in einem abgelegenen Waisenhaus während des Bürgerkrieges. Nun vermengen sich das Politische und das Fantastische, wobei Del Toro mit einem sensationellen Schnitt arbeitet, der als ferne Reminiszenz des Kubismus auch ästhetisch die Seite der Republik wählt.