7.2.07
Berlin im Fokus der Berlinale
Berlin. Die Filmwelt schaut auf Berlin, wenn die 57. Internationalen Filmfestspiele Berlins (8. - 18.02.2007) heute Abend im Filmfestspielhaus am Potsdamer Platz eröffnet werden. Und wenn zum Roten Teppich diesmal nicht der rote Schal von Festivaldirektor Dieter Kosslick passt, sondern ein mauve-farbener Nachfolger, soll das kein schlechtes Omen sein. Die Berlinale strahlt und wächst.
Stars wie Cate Blanchett, Jennifer Lopez, Clint Eastwood und Robert de Niro Stars erhellen in den nächsten Film-Tagen und Nächten den Himmel über Berlin und vor allem am Potsdamer Platz. Berlin steht im Zentrum der Filmwelt und ist selbst auf der Leinwand sehr präsent. Aber erst geht es im Eröffnungsfilm nach Paris. "La vie en rose" des Franzosen Olivier Dahan ("Die purpurnen Flüsse 2") ist die Biographie der legendären französischen Sängerin Edith Piaf. Von vielen Chansons beschwingt, feiert dann die Kulturwelt Eröffnung, während in zig Kinos rund um den Potsdamer Platz und überall in Berlin die Projektoren für über 500 Festivalfilme anlaufen. Im wie immer hauptsächlich beachteten Wettbewerb konkurrieren 26 Filme um die Wertschätzung der siebenköpfigen Jury unter der Leitung von US-Regisseur Paul Schrader und die goldenen Bären. Die Filmstiftung NRW ist mit 14 Produktionen, die mit Förderung aus NRW entstanden, in den verschiedenen Reihen der Berlinale vertreten.
Die Zeit der Bescheidenheit ist wie bei anderen Festivals mal wieder vorbei. Überall sprießen neue Sektionen und Themen im Programm. Während tausende Fans, die schon seit Tagen für Kinokarten Schlange stehen, nur Zeit für einen schnellen Imbiss haben, wird im Martin-Gropius-Bau täglich kulinarisch Kino gemacht. Nach Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen zu kulinarischen Themen gibt es Abendessen und öffentliche Diskussionen im Spiegelzelt "Gropius Mirror". Mit dabei ist auch Doris Dörries und ihre neue Dokumentation "How to Cook Your Life" über den Zen-Koch Edward Brown.
Und der Zufall hat es gut gemeint mit den Programm-Machern: Gleich zwei prominente Filme in der Wettbewerbsschiene spielen auch in Berlin. George Clooney gibt unter der Regie seines Kumpels Steven Soderbergh in "The Good German" einen amerikanischen Kriegskorrespondenten, der sich im Jahr 1945 durch das zerstörte Berlin schlagen muss. Wortwörtlich, denn die schwarz-weiße Polit-Romanze zwischen Berlin und "Casablanca" sorgt dafür, dass Clooney in fast jeder Szene einen drüber bekommt. Auch Robert DeNiros zweite Regie "The Good Shepherd" ist politisch und persönlich. Der Lebenslauf eines CIA-Agenten (Matt Damon) zeigt packend und erschütternd, was für Psychopathen in unseren Geheimdiensten das Schicksal der Weltpolitik lenken könnten. Eine Episode Kalter Krieg in Berlin endet dabei für Martina Gedeck tödlich. Genauer, für ihre Figur. Und wer zu all dem Berlinale-Glanz und Party-Glitter noch etwas dunkle Gegenstimmung sucht, schaut sich einfach 15 Stunden Fassbinders "Berlin, Alexanderplatz" an. Freundlicherweise in einer neuen Kopie, die im Vergleich zur Fernsehfassung etwas heller sein soll. Wenn auch immer wieder beklagt wird, dass Sonne und Strand in Berlin fehlen, kann diese Festivalstadt bewegende Filme in einer einzigartig bewegten Umgebung präsentieren.