3.2.07
Rocky Balboa
USA 2006 (Rocky Balboa) Regie: Sylvester Stallone mit Sylvester Stallone, Antonio Traver, Burt Young 102 Min. FSK: ab 12
Es gibt da in Ein-Euro-Läden so ein witziges Plüsch-Äffchen, mit Box-Helm und Plastik-Boxhandschuhen. Wenn man ihm den Fuß drückt, schlägt es ein paar Haken zur scheppernden Rocky-Melodie. Apropos zum Affen machen: Sylvester Stallone hat noch mal einen Film als Rocky gemacht ...
Um den Boxsport sieht es schwarz aus, nicht nur wegen der Hautfarbe des amtierenden Weltmeisters, Mason Dixon (Antonio Traver). Der gewinnt zwar alles, aber zu leicht, so dass er nicht als echter Champion gilt. Man erinnert sich an den Ex-Meister Rocky Balboa (Sylvester Stallone), der einst die unglaublichsten Gegner schlug, und ein Playstation-Kampf der beiden Boxer aus verschiedenen Zeiten im Fernsehen stachelt die Idee des ungleichen Duells an.
So könnte man den Inhalt des sechsten Rocky-Films erzählen, der sich tatsächlich noch zu einen Kampf der Kulturen entwickelt - oder deutlicher: der Ethnien. Die Afroamerikaner gegen die Italo-Amerikaner. Aber das ist nur eine Seltsamkeit in der großen Peinlichkeit einer unnötigen Fortsetzung. Seit 1976 schlägt Rocky sich durch und Stallone gewann mit dieser Figur drei Oscars. Nun ist der Regisseur und Hauptdarsteller 60 Jahre alt. Zu der schauspielerisch nicht besondern förderlichen Gesichtslähmung gesellten sich einige andere Unbeweglichkeiten. So sieht man den finalen Kampf auch meist aus der Distanz, jede TV-Klöpperei wird heutzutage interessanter inszeniert. Dem Verantwortlichen ist nichts anderes eingefallen, als einen Schwarz-Weiß-Filter sowie ein knalliges Rot ins Bild zu knallen. Ästhetisch ergibt sich ein Rumgematsche - aber es geht halt auch ums Boxen...
Aber das ist ja nur der letzte Akt einer großen Langeweile: Fast eine Stunde dauert ein langes Lamento über Rockys verstorbene Frau, den undankbaren Sohn und darüber, dass sowieso ist alles nicht mehr ist, wie früher. Eine rührende Vater-Sohn-Geschichte wird aufgebaut. Zudem sucht Rocky sich einen neuen Sohn, weil sein alter ja zu weit weg und undankbar ist. Aber wie alle andern persönlichen Geschichten Rockys bleibt dies Fragment. Sylvester Stallone steht hilflos in der Gegend rum und redet viel. Doch das konnte er ja noch nie gut. Volle Unterstützung bekommt er dabei von seinem alten Kumpel Paulie (Burt Young). Das ergibt im Zentrum der Story zwei alte Männer, die eindeutig Probleme mit ihrer Stimme haben.
"Rocky Balboa" erweist sich für Sylvester Stallone dramatisch als ebenso eine Lachnummer wie persönlich. Der "Italian Stallion" macht sich mit so was höchstens den eigenen Mythos kaputt. (Und verdient sich vielleicht einen neuen Pool.) Das Beste am Film sind haufenweise Unbekannte, die im Abspann die berühmten Treppen in Philadelphia hochspurten und oben den Rocky machen. Den echten Rocky sollte man sagen. Und wer jetzt schreibt, dies sei endgültig der letzte Teil, vergisst, dass dies schon undenkbar war. Vielleicht braucht Stallone ja bald eine neue Couchgarnitour ...