29.3.06

Havanna Blues

Spanien, Kuba, Frankreich 2005 (Habana Blues) Regie: Benito Zambrano mit Alberto Yoel, Roberto Sanmartín, 110 Min.
 
Das Film-Bild Kubas teilt sich in zwei Extreme: Hier die Romantiker, die vom "Buena Vista Social Club" schwärmen und geflissentlich alle Missstände übersehen. Dort die Stimmen der revanchistischen Exilanten, die noch mehr Repressionen und Missstände fordern, damit der Kommunismus Castros endlich untergeht. Ambivalente, authentische Bilder aus Kuba selbst sind eher selten und deshalb umso willkommener: "Havanna Blues" erzählt vom mühsamen Leben, Lieben und Musizieren in Havanna. Ruy (Alberto Yoel) und Tito (Roberto Sanmartín) haben eine Band und träumen vom großen Erfolg - im kapitalistischen Ausland. In der Zwischenzeit müssen sie sich, ihre Familien und Freunde mit kleinen Jobs über Wasser halten. Vor allem der veritable Latin-Lover Tito ist hin und her gerissen zwischen immer neuen Verführungen und der alten Liebe zu seiner Frau Caridad und den beiden Kindern.
Als die spanische Vertreterin einer amerikanischen Plattenfirma nach neuen Talenten sucht, betreut Tito sie Tag und Nacht. Tatsächlich bekommt die Band eine Chance, wenn sie nur regimekritisch genug textet. Unter diesen Bedingungen will Tito lieber bei seiner Familie in Kuba bleiben. Doch Caridad plant schon die illegale, gefährliche Bootsflucht nach Florida...
 
Die Bilder und Klänge Kubas in "Havanna Blues" lassen viele Bands und Musikstile erleben, wobei der Blues sich bis zu den stärksten Momenten am Ende zurückhält. Als Geschichte einer Band und einer Freundschaft klingt dies zwar konventionell, ist aber prall mit Leben, Sehnsüchten und Abschiedsschmerz gefüllt. Mittlerweile touren sowohl das Konzert als auch der Soundtrack zum Film durch Europa.