9.1.06

Get Rich Or Die Tryin'


USA 2005 (Get Rich Or Die Tryin') Regie: Jim Sheridan mit 50 Cent, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Joy Bryant 134 Min. FSK ab 16
 
Bei amerikanischen Kritiken gibt es die originelle Idee, Filme nach dem Preis zu bewerten, den man für sie zahlen sollte: Von über zehn Dollar für eine Abendvorstellung direkt zum Filmstart bis zu ein paar Dollar in Matinees Wochen später. Dieser Film ist eindeutig 50 Cent, nicht mehr, nicht weniger. Wobei 50 Cent ein Millionen-schwerer Star unter den Gangster-Rappern ist und sich für seine Film-Bio direkt den renommierten Regisseur Jim Sheridan  ("In America", "Im Namen des Vaters") leistete. Nach "Mein linker Fuß" nun mein linker, gefährlicher Gangsterrapper?
 
Wie aus einem jungen Waisen und Drogendealer ein Star wurde, erzählt Sheridan als eigenständiges Drama mit den typischen Elementen der Gangster-Rap-Szene: Schwere Halsketten und schwere Knarren, die leicht abgefeuert werden. Drogen, Gewalt und die Rap-Songs, die von all dem erzählen. Man muss 50 Cent nicht kennen und die autobiographischen Bezüge verstehen. Man sollte sich aber für diese Szene und deren Filme begeistern. Denn so viel Sheridan steckt leider nicht in "Get rich ...", dass man die Gangster-Ballade als weiteres Meisterwerk verbuchen könnte.
 
Emotional konzentriert sich das Mutter-Söhnchen-Drama auf die Selbstfindung von Marcus. Der Junge rapte schon immer, imitierte Run DMC. Aber als seine Mutter ermordet wird, dealt Marcus Drogen. Erst für coole Sportschuhe, dann für einen dicken Daimler, ein Stern im Ghetto. Von den Bossen wird er bevorzugt, schlägt sich auch tapfer im Krieg gegen die Kolumbianer um die Vorherrschaft im Drogenhandel. Als er für eine alte Liebe jemanden ohne Auftrag vom Boss erschießt, landet Marcus (mittlerweile gespielt von 50 Cent himself) im Knast und trifft mit Bama (Terrence Howard, der Rapper aus dem thematisch und dramaturgisch sehr verwandten "Hustle & Flow") auf seinen zukünftigen Manager. Doch die Songs von Marcus erzählen zu viel von Vergangenheit und den alten Kumpels. Sein Mentor und Boss Majestic (Adewale Akinnuoye-Agbaje) fühlt sich verraten und setzt den Zögling auf die Abschussliste. Doch der überlebt trotz neun Schusswunden und wird zum Star, den wir alle kennen sollten.
 
Im Gegensatz zu dem Bio-Pic von Eminem ("8 Mile") verläuft "Get rich" recht konventionell. Die Fans bekommen die bekannte Lebenslegende, die sie erwarten. Alle anderen könnten sich den mittelmäßigen Film auch für ein paar Cent auf Video oder DVD ansehen.