24.1.06

Exil

Frankreich 2004 (Exils) Tony Gatlif mit Romain Duris, Lubna Azabal, Leila Makhlouf, Habib Cheik, Zouhir Gacem  104 Min.
 
Tony Gatlif (Gadjo Dilo, Vengo) zeigt in seinen Filmen seit Jahrzehnten die Welt der Roma, der Manouche, der spanischen Gitanos und ihrer Musik. Nun folgt mit "Exil" seine filmische Heimkehr nach Jahren des „Exils". Stellvertretend für Gatlif, der 1948 in Algerien geboren wurde und in den 60ern fliehen musste, kehren Romain Duris und Lubna Azabal als Franzosen mit verschütteter algerischer Abstammung gegen alle Exilantenströme in das von politischen und tatsächlichen Erdbeben zerrüttete Land zurück. Ein Film auf ungewöhnlichen Wegen, der Geduld verlangt und mit magischen sowie atemberaubenden Momenten belohnt. "Exils" erhielt 2004 in Cannes den Preis für die Beste Regie.
 
Romain Duris ("Gadjo Dilo", "Barcelona für ein Jahr") zeigt sich direkt zu Anfang nackt und wild. Er mauert seine Geige ein und bricht mit der Freundin Naima ohne Geld auf in Richtung Süden. Immer Musik im Ohr trampen, laufen und fahren sie verrückt und erotisch durch Frankreich und Spanien, treffen arabische Emigranten, illegale Arbeiter. Der Weg ist das Ziel bei Tony Gatlif und so kann man sich den Eindrücken der erlebten Gegenden und Menschen, den guten, weiten Bilder hingeben.
 
Nach 30 Minuten erklingt in Sevilla ein erster Flamenco, arabische Musik wird folgen bis zu einer atemberaubenden dokumentarischen Trance-Sequenz, die den emotionalen Höhepunkt darstellt und unvergesslich bleibt. Gatlif ist nicht nur ein Sammler der Menschen, er lebt auch in leidenschaftlicher Musik und gibt sie mit seinen Filmen weiter. So öffnet diese Reise vor allem Augen und Ohren der beiden Protagonisten und auch der Zuschauer. Eine Reise ohne Ziel aber mit tiefer Erfüllung, mit einer Ahnung von Freiheit und dem Gefühl von Heimat unter Menschen.