9.1.06

Dark Horse


Dänemark, Island 2005 (Voksne Mennesker) Regie: Dagur Kári mit Jakob Cedergren, Tilly Scott Pedersen, Nicolas Bro, Morten Suurballe 100 Min.
 
Wer "Nói Albinói" gemocht hat, braucht eigentlich nur einen Satz: Dies ist der neue Film von Dagur Kári mit einer ganzen Reihe sympathischer Sonderlinge im Stile von Kaurismäki. "Daniel gegen das System" lautet eines der Kapitel und der junge Sprayer Daniel hat ganz gute Chancen den Kampf zu gewinnen. Echt überzeugend erklärt er dem Finanzbeamten, dass er in den letzten Jahren gerade mal eine Handvoll Euro verdient hat. Doch das System schlägt zurück - mit zahllosen Tickets für falsches Parken. Dabei kann ein kleiner Fiat Bambino doch gar nicht so verkehrt stehen.
 
Der Meister der Sonderlinge ist Daniels Freund Roger, ein dicker Gehilfe im Schlaflabor, der sich zum Schiedsrichter berufen fühlt und die strengen Regeln des Spiels auch im Leben anwendet. In einer magischen Begegnung erklärt ihm die Bäckereifachverkäuferin Franc ihre Liebe - allerdings wusste Franc wegen magischer Pilze nicht so richtig, was sie tut. Daniel bringt sie nach Hause und dort bricht die Liebe richtig aus.
 
Doch hier einfach Handlung nachzuerzählen, täte Dagur Káris Stil ziemlich unrecht: "Dark Horse" amüsiert mit komischen bis absurden Szenen, die Einfälle der Figuren sind köstlich, Roger stellt mit seinem Schiedsrichter-Dress eine durchgehende Lachnummer dar. Die Komödie kippt allerdings mit Daniels Gemütszustand ins Depressive bei einer ungeplanten Lebenswende. Aus dem Fragmentarischen entsteht ein Rätsel als auch die anarchischen Handlungen eines gelangweilten Richters zwischenmontiert werden. Zeitweilig kippt die Balance aus Episodischem und halbwegs konventioneller Erzählung. Doch spürt man immer das überschäumende Talent und den Ideenreichtum des jungen Skandinaviers, von dem man auf jeden Fall mehr sehen möchte.