23.11.21
Respect (2020)
USA 2020 Regie: Liesl Tommy, mit Jennifer Hudson, Forest Whitaker, Audra McDonald, 145 Min., FSK: ab 12
Das wechselhafte Leben der großartigen „Queen of Soul" und Bürgerrechtsaktivistin Aretha Louise Franklin (1942 – 2018) in einer recht konventionellen Biografie – dass „Respect" trotzdem ein toller sehenswerter Film ist, verdankt er seiner Hauptdarstellerin Jennifer Hudson („Dreamgirls") und ihrer starken Interpretation der Franklin-Hits.
Die Kindheit der noch „Re" genannten Aretha zeigt der Film eindrucksvoll und schockend: Da ist der prominente Kreis von Kultur-Menschen im Hause des Vaters und Predigers C.L. Franklin (Forest Whitaker). Der Bürgerrechtsaktivist Martin Luther King so etwas wie ein Onkel. Dann vergewaltigt einer der anderen Männer das kleine Mädchen in ihrem Zimmer. Mit zwölf Jahren wird Aretha Franklin ihr erstes Kind bekommen, mit vierzehn das zweite. Die Montage fängt diese Grausamkeiten mit Andeutungen im Bild ab: Wir sehen nur, wie der Vergewaltiger die Tür von innen verschließt. Erst viele Szenen später zeigt eine Rückblende das Kind schwanger. Der frühe Tod der Mutter ist allerdings ein emotionaler Hammer. Das Mädchen verstummt für mehrere Wochen, wird dann vom Vater zum Singen in der Kirche gezwungen. Männer bestimmen lange Arethas Leben und keineswegs zum Vorteil der Frau. Der gewalttätige Ehemann Ted White (Marlon Wayans) bringt die begnadete Komponistin und Sängerin zwar weg vom Kopieren weißer Erfolge. Als nach neun erfolglosen Alben mit Produzent Jerry Wexler (Marc Maron) und der Rückkehr zum Soul die Hits kommen, geben Teds Schläge weiter die Richtung an. Eine späte Emanzipation, schön mit passenden Songs begleitet („Think (Freedom)"), übergibt den Star und Workaholic nun in den Griff des Alkoholismus. Stilvoll gefilmt, sind es vor allem die freien Interpretationen des Schauspielstars Jennifer Hudson, die „Respect" zu mehr als respektabler Biografie machen.