30.11.21

Benedetta


Frankreich, Niederlande 2021, Regie: Paul Verhoeven, mit Virginie Efira, Charlotte Rampling, Daphné Patakia, Lambert Wilson, 131 Min. FSK: ab 16

Für Paul Verhoeven („Basic Instinct", „Total Recall") ist Provokation quasi eine instinktive Handlung. So geriet denn auch diese Geschichte einer lesbischen Klostervorsteherin im Italien des 17. Jahrhundert zu dreistem „Camp": Platt überzogen in Story, viel nackter Darstellung und Exzessen. Das können nur Schauspielerinnen wie Virginie Efira, Charlotte Rampling und Daphné Patakia retten.

Unglaublich, dass die Geschichte vom extrem gläubigen Mädchen Benedetta Carlini (1590-1661), die in ein Kloster verkauft wird und als Hexe verbrannt werden sollte, eine wahre ist. Aber schon der schmuddelige Buchtitel der Historikerin Judith C. Brown „Schändliche Leidenschaften. Das Leben einer lesbischen Nonne" muss den zügellosen niederländischen Hollywood-Regisseur Verhoeven gereizt haben. Und auch wir sind anfangs gläubig, wenn wir die drastischen und kitschigen Jesus-Visionen der religiösen Mystikerin Carlini (Virginie Efira) sehen. Dann die Wundmale Christi an Händen, Füßen, der Stirn, ein lokaler, karrieregeiler Kirchenmann und fertig ist die zukünftige Heilige. Dazu die freche, ungezügelte Nonnenschülerin Bartolomea (Daphné Patakia aus „Djam"), von Vater und Brüdern missbraucht, was ihr allerdings nicht viel auszumachen scheint. Und noch Pest, ein Komet, die Perversionen der Inquisition – wer hat noch nicht, wer will noch mal.

Paul Verhoeven, der starke Frauen gerne nackt zeigt, gestaltet in „Benedetta" so ein wildes Durcheinander, dass es unausgegoren wirkt. Da erinnert man sich wieder, wie schrottig Verhoevens „Klassiker" „RoboCop" (1987), „Total Recall" (1990) und vor allem die desaströsen „Showgirls" (1995) eigentlich waren.