Niederlande, Deutschland, Dänemark 2021, Regie: Kaweh Modiri, mit Jasmin Tabatabai, Shabnam Tolouei, Mohsen Namjoo, 108 Min., FSK: ab 12
Das Drama um die in den Niederlanden lebende Psychologin und Exil-Iranerin Haleh (Jasmin Tabatabai), die nach Jahrzehnten die Frau entdeckt, die vermeintlich ihre Tochter ans Khomeini-Regime auslieferte, ist in mehrfacher Hinsicht spannend: Die Ergründung einer Tat der Vergangenheit, aber auch das Rätsel, was im Inneren dieser scheinbar gefestigten intellektuellen Frau abgeht. Weshalb nähert sich die furchtbar Selbstgerechte mit ihrem Bruder (Singer-Songwriter Mohsen Namjoo) so auffällig der jungen Tochter der Verdächtigen? Aber ein neuer Terror der geheimen Widerstands-„Organisation" im Exil hat das Verurteilen längst in eigene Hände genommen. Hinter all dem steht die große Frage nach den menschlichen Kosten eines (v)erbitterten Widerstandes.
Jasmin Tabatabai („Der Baader Meinhof Komplex", „Elementarteilchen") verkörpert das in einer reifen Rolle mit zwei Gesichtern grandios. (Wobei man diese exzellente Besetzung mit der Deutsch-Iranerin im Trend schneller Aufregebereitschaft als „klischeehaft" bezeichnen könnte.) Regisseur Kaweh Modiri inszenierte dicht und einfühlsam. Die bewegende Historie ist teilweise seine eigene, auch seine Schwester Mitra wurde hingerichtet.