USA 2021 (The Addams Family 2) Regie: Greg Tiernan, Conrad Vernon, Laura Brousseau, Kevin Pavlovic, 93 Min.
Zumindest für Film-Teenager scheint irgendwann die Frage zu kommen, ob diese peinlichen Eltern tatsächlich die leiblichen sein können. Die geniale Wednesday, berüchtigt für ihr eiskaltes Verhältnis zur Familie und den an Jugendkriminalität grenzenden Scherzen auf Kosten des Bruders, bekommt es beim wissenschaftlichen Schulwettbewerb von einer Holografie eingeflüstert: Du wurdest nach deiner Geburt vertauscht. Papa Gomez Addams und das Drehbuch nehmen diese pubertäre Familienkrise zum Vorwand, in einem aberwitzigen Gefährt – Geisterschloss auf Rädern – einen Roadtrip zu starten. Die Addams lassen die Niagarafälle überlaufen und jagen den Grand Canyon in die Luft. Am Slapstick, den Wednesday mit der Voodoo-Puppe in Gestalt ihres Bruders anstellt, können Kinder noch Spaß haben, doch die typischen Selbstfindungs-Probleme sind Teenager-Material. Und das hohe intellektuelle sowie psychologische Niveau machen „Die Addams Family 2" vom Duo Conrad/Vernon („Shrek 2", „Madagascar 3") zum Spaß auch für Große.
Die erwachsene Animation schafft es, den ewigen Prequels (dt: Wiederholung) und Sequels (dt: Wiederholung) einen wirklich neuen Twist zu geben. Der uralte Addams-Kult von TV und Kino, von Zeichen- und Real-Film, wird mit einem wichtigen Thema für Heranwachsende verbunden. Das Stichwort Problem-Film dabei in jeder Szene zigfach weggelacht mit Scherzen, Zitaten und vor allem richtigen Charakteren mit Ecken und Kanten. Aktuell und doch uralt ist Gomez Schlusssatz: „Different is what the D in Addams stands for" – Wir waren schon immer anders, sprich: Divers.