Deutschland 2020, Regie: Corinna Belz, Enrique Sánchez Lansch, 100 Min., FSK: ab 0
Der wunderbare Dokumentarfilm über die Uffizien in Florenz und deren neuem, deutschem Leiter Eike Schmidt ist nicht nur ein Traum, weil er den Hort unzähliger Kunstschätze, das Erbe der Medici und das zentrale Bildgedächtnis der Renaissance aus ungewöhnlichen Perspektiven zeigt. Im überflutenden Reiz der Kunstwerke werden neben dem reichlich steifen deutschen „direttore" auch die Schließer bei ihrer Arbeit zwischen den bedeutenden Werken oder ein Aufseher mit zusätzlichem „zyklopischem Auge" vorgestellt. Der leitende Bibliothekar Claudio Di Benedetto wirkt wie der eigentliche Hausherr, der scheinbar seit Jahrhunderten die Kunstwerke „für die Gegenwart, aber vor allem für die Zukunft bewahrt". Er erzählt auch, wie der Palazzo Pitti als Flüchtlingslager diente. Derweil bereitet Kunsthistoriker Schmidt akribisch einen neuen Raum für Leonardo vor und nebenbei erfährt man etwas über seine Präsentations-Philosophie. Für Sponsoren, die nicht so genannt werden sollen, macht er vor der Kamera die Uffizien selber sauber. Und kämpft um die Platzierung eines Stücks moderner Kunst, das von den Selfie-Schießenden kaum beachtet und die Zeiten wohl nicht überdauern wird. Die Allegorien der Zeit in den Deckenkassetten betrachten auch dies unaufgeregt. Ein exklusiver Einblick wie vor dem Massentourismus oder während des Lockdowns.