31.3.21
Calls / Apple TV+ ****
„The Call – Leg nicht auf!" Diese Aufforderung war schon oft Grundidee von Thrillern. Bei „Calls" hält Spannung die Verbindung aufrecht, obwohl die neueste Produktion von Apple TV+ eigentlich ein Hörspiel ist. Sam wollte seine Fernbeziehung per Fernsprecher trennen, aber plötzlich knarzt es in der Leitung und bei allen Beteiligten tauchen unerklärliche Gestalten auf. Mark erfährt, dass seine Frau Rose überraschend schwanger ist und fährt irritiert mit dem Wagen in die Wüste. Als er das erste Mal wieder zum Telefon greift, gab es eine Zeitverschiebung: Bei ihm sind Stunden vergangen, bei Rose Tage, seine Tage sind zuhause Monate und schließlich muss er mit seinem erwachsenen Sohn sprechen. In diesen sehr kurzen Episoden von „Calls" gibt es viele Obsessionen, vor allem scheint die Serie obsessiv Beziehungen zerstören zu wollen. Auf raffiniert erzählende Weise.
Der uruguayische Filmemacher Fede Alvarez („Don't Breathe") mischt übernatürliche Geschichten im Stile von „Twilight Zone" mit einfachen Computer-Grafiken in Regenbogenfarben. Aber „Calls" funktioniert in Tradition von Orson Welles` berühmten „War of the Worlds" auch ohne Bilder. Dabei kann man sich vorstellen, wie die schließlich zusammenhängenden Ereignisse ein fantastischer Film in der Art von J.J. Abrams' „Cloverfield"-Serie gewesen wäre. So ist „Calls" ohne Film-Sets und Kontakte eine typische Pandemie-Erscheinung.
„Calls" (USA/Fr 2021), Regie: Fede Alvarez, neun Folgen von 12-22 Min., FSK: ab 6/12