Der ekelhafte Zuhälter Romeo (Asier Etxeandia) macht die Rechnung auf: 2327 Euro für Kondome, ein paar Tausend mehr für Gleitgel. Diese zynisch kapitalistische Begründung für Zwangs-Prostitution und moderne Sklaverei ist zu viel für die junge Kubanerin Gina (Yany Prado), die endlich ihren Pass zurück möchte. Sie schlägt den Sklavinnen-Halter und Bordell-Chef, der durchlöchert sie darauf extrem mit einem Bleistift. Auch die Prostituierten Coral (Verónica Sánchez) und Wendy (Lali Espósito), die zur Hilfe eilen, hätte er umgebracht, doch Coral schlägt richtig zu. Im Glauben, den Verbrecher umgebracht zu haben, fliehen die drei Frauen.
„Sky Rojo" sollte Nachfolger des spanischen Serien-Erfolges „Haus des Geldes" von Álex Pina und Esther Martínez Lobato werden. Die Gewalt-Orgie sieht aber nur oberflächlich glänzend aus. Flache Figuren in der Action-Handlung stoßen fast so sehr ab, wie die Drastik in der Darstellung. Ist man schockiert vom Leid der Frauen oder einfach durch die durchgehende Brutalität zu flotter Musik? Unübersehbar auf jeden Fall, dass die Frauen mehr nackte Haut als charakterliche Komplexität zeigen, während sie von zwei Goldkettchen-Brutalos im Auftrag Romeos verfolgt werden. „Thelma und Louise", jetzt in eindimensional. „From Dusk Till Dawn", erkennbar schon bei der ersten Außenaufnahme des „Clubs" von Romeo. Also inhaltsleere Imitation von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez. Zwar betont Romeo, wie groß Spanier in der Prostitution sind, aber „Sky Rojo" ist alles andere als eine Anklage. Obwohl dauernd zurückgeschlagen und -geschossen wird, ist dies geballte Frauenverachtung. Das einzig Positive dabei die Länge der Folgen: Nach 25 Minuten ist die Sauerei vorbei.
„Sky Rojo" (Spanien 2021), Regie: Jesús Colmenar, Óscar Pedraza, David Victori, Albert Pintó, Javier Quintas, Eduardo Chapero-Jackson, mit Verónica Sánchez, Lali Espósito, Yany Prado, Asier Etxeandia, acht Folgen à 25 Min., FSK: ohne Angabe